Montag, 25. Juli 2005
 
Als sich Spammer noch Mühe gaben
Ich gebs zu, ich habe sie ernst genommen. Am 26. Oktober 1998, zu einer Zeit, also ich glaubt, daß das Internet alles könne, als eine Spammail pro Tag schon viel war und nur diejenigen betraf, die fleißig an diversen Newsgroups teilnahmen erwartete mich folgende Mail in meiner kleinen feinen Mailbox:

Mit Herzklopfen.....


Hallo Unbekannter ?,
ich möchte Dir schon seit längerer Zeit mailen, aber irgendwie fehlte
mir immer der Mut, aber jetzt siegt
doch die Neugierde....
Wenn das stimmt, was mir eine Chat- Freundin über Dich erzählt hat,
dann wirst Du Dich nach meinen Zeilen
bei mir melden und bist mir sicher nicht böse wegen meiner
"Dreistigkeit" !? .. :-)
Aber wie fange ich am besten an, was erzähle ich, ich möchte ja nicht
das Du irgendwie den falschen
Eindruck von mir bekommst, das wäre schade.
Ich habe durch die Erzählungen das Gefühl das wir auf einer
gemeinsamen Wellenlänge wandeln, was ich
selten erlebe. Ich denke das betrifft Interessen und Einstellungen
welche das Leben und Gefühle
definieren. Zumindest in Grundzügen bewegen wir uns ganz si
Aber bevor ich hier meine Ansichten niederschreibe, was sicher Stunden
dauern würde, werde ich erstmal
abwarten, ob Deinerseits überhaupt Interesse besteht ? Ich würde mich
gerne mal mit Dir unterhalten, sehrgerne sogar.
Wenn Du also Interesse hast dann melde Dich bitte mal, ein kurzes
"Hallo" reicht mir vollkommen, denn ich
das Leben besteht ja nicht nur aus Träumen, oder ?
Du erreichst mich momentan unter Natascha1976 @ gmx.de, aber sei bitte
nicht böse, wenn ich nicht sofort
antworte, denn ich bin selber immer heilefroh, wenn ich das mit den
eMaisl auf die Reihe bekomme.
Ich würde Dir ja auch gerne ein Foto schicken wenn Du das möchtest,
und wenn Du magst, dann schick mir
doch auch eine, ja ?
Dann freue ich mich schon mal auf Deine Antwort, ich hoffe ich
enttäusche Dich nicht..
Bis nachher ?
Deine Natascha (Nati)
Naiv, ungläubig und überrascht tat ich das was ich auch im wahren Leben getan hätte: Ich stotterte mir eine Antwort zusammen. Doch zum Glück hat man im Internet die Möglichkeit, seinen geistigen Ausstoß nochmal zu überarbeiten und so ging nach einem dreimaligen korrekturgelesen eine Antwort auf den Weg zur unbekannten Absenderin, die niemals ein Ziel erreichen sollte: Die Postbox der guten Dame war voll - fast eine Unmöglichkeit im prä- DSL- Zeitalter aber sicher typisch Frau: eben von Technik keine Ahnung. Dann schicken wir sie morgen nochmal.
Doch auch da kam sie zurück, und irgendwann um die Mittagszeit traf auch der scheinbare Grund dafür ein:

Tut mir leid...


Hallo nochmals,
ich hoffe ich nerve nicht, aber mein Postfach im GMX funktioniert
nicht, ich weiß auch nicht warum.
Jetzt weiß ich natürlich immer noch nicht, ob Du Interesse an einem
Kaffee hast oder nicht, ich denke mir
aber,
daß Du genausoviele Fragen hast wie ich, mindestens.
Wenn Du möchtest, dann kannst Du mir eine Nachricht im T-Online
hinterlassen, ich habe da noch eine Box
im *rom#, da kannst Du mir unter dem Namen Natascha auch eine mail
hinterlassen, denn der Gastzugang hier
im AOL ist bestimmt auch bald aufgebraucht.
Ich will mal hoffen, das es nun endlich klappt, ich habe ein viel zu
gutes Gefühl um einfach aufzugeben.
Bis bald (hoffentlich!)
Deine Nati
Versteckt zwischen den Zeilen kann man auch den wahren Grund ausmachen: ein kostenpflichtiges Flirtsystem bei einem größeren deutschen Onlinedienst. Dummerweise (für den Urheber dieser Mails) hatte ich keinen Zugang zu ebendiesem Provider, so daß ich erst eine Woche später in mehreren Newsgroups darauf stieß, was es wirklich mit der ganzen Sache auf sich hatte. Trotzdem blieb ein Schmunzeln zurück - ich habe, auf eine, noch als angenehm zu bezeichnende Art und Weise, gelernt, daß man nicht jeder Mail trauen kann die man so geschickt bekommt.

Natürlich erging es nicht jedem so. Ein Bekannter schaffte es zwei Jahre später, mithilfe eines 'kostenlosen Zugangstools' für eine Online- Flirtseite, eine vierstellige Telefonrechnung zu produzieren. und ich weiß nicht, wieviele Freunde und Arbeitskollegen mir ernsthaft die Emails bezüglich Bill Gates verschenkt Geld bzw. Handys zu verschenken weiterleiteten, in der ehrlichen Hoffnung, sich selbst und mir etwas Gutes zu tun, ganz zu schweigen von der Warnung vor dem oberbösen Computervirus oder dem armen, todkranken Kind, das sich doch nichts sehnlicher wünscht als daß seine Mail um die Welt geht - Neben Spammern hatten sich inzwischen auch sog. Hoaxes breitgemacht, zynische, auf die Naivität der Benutzer ausgelegte, schlechte Scherze, einige gibt es heute noch - von solchen Dummheiten ganz zu schweigen - na immerhin wurde er von seiner Liebsten wegen der Aktion auch mal heftig angezickt.
Die neueste Welle nennt sich Phishing, und hier hat man es direkt auf das Eingemachte abgesehen: Die Zugangsdaten fürs Onlinebanken. Phishingmails überschwemmen die Postkästen landauf landab.
Aber vielleicht sollte man bei der ganzen Flut nicht die Urgroväter von Spam, Hoax und Phishing vergessen - die Nigeria Connection:
Schon sie bot alles, was man auch heute noch benutzt um den unbedarften Empfänger dazu zu verleiten, etwas Dummes zu tun: Herzschmerz, Aussicht auf viel Gewinn und natürlich am Ende die Abzocke.
Die ersten dieser Angebote tauchten anno 1988 per Fax auf, werden heute aber natürlich ebenfalls per Email übertragen.
 

 
Trier? Köln?
Sommer 2003 und eins der geilsten Konzerte ever - Rosenstolz on Open Air im Tanzbrunnen - was das Berliner Duo samt Band und Überraschungs- Gast Hella auf der Bühne und unter den feiernden Fans vor ebendieser anrichtete, hat sich als Feuerwerk in meine Synapsen eingebrannt.
Nächstes Jahr werden sie endlich wieder im Freien unterwegs sein. Wobei mich zwei Termine besonders reizen würden: Das Amphiteater in Trier - ich war schon ewig nicht mehr dort - und natürlich der Tanzbrunnen in Köln. Natürlich käme auch ein Ausflug ins sommerliche Bremen, Hannover oder Dresden in Frage, ganz zu schweigen von Berlin. Aber das alles wird erst 2006 der Fall sein, noch viel Zeit also, sich das zu überlegen...
 

 
Allein irgendwie
Dafür bist Du also so weit gefahren?
Grade steigt sie auf die Bühne, trotz ihres Alters im Jugendlichen Outfit, beginnt zu singen, läßt die Show steigen, ganz professionell. Und es paßt! Immerhin haben sie die Jugendkultur der letzten Jahre begleitet.
Darauf hast du dich also so gefreut?
Unter Fremden zu stehen, nicht weit von den beiden weg die Dir in dem Moment auch nicht weniger fremd sind. Die eine ganz begeistern, die andere ruhig, fast gelangweil, stopft sich Tempo ins Ohr wegen der Lautstärke, Du irgendwo dazwischen und doch nicht dabei.
Dafür also der ganze Aufwand?
Das Hin und Her zwischen zwei Menschen die ein wunderbares Talent bewiesen haben nicht aufeinander einzugehen, und schon gar nicht auf denjenigen der zwischen ihnen vermitteln durfte, die zig Planänderungen die es Dich schon im Vorfeld haben bereuen lassen, die Fahrtkosten, die Anstrengung.
Dafür also, daß Du jetzt da stehst, mittendrin und doch irgendwie allein? Und doch, die Musik ist gut, langsam, ganz langsam bessert sich die Stimmung wieder. Daran kann der Kerl nichts ändern, der seinen Halbenkopfgrößer genau vor Dich plaziert, daran kann sie auf der Bühne nichts ändern, die keine zwei Stunden singt. Anscheinend ist das doch normal und ich war einfach zu verwöhnt. Und sie muß ja auch ihre Stimme schonen, daoben, morgen geht es nochmal weiter, es wartet noch kritischeres Publikum. Und die beiden können auch nichts mehr dran ändern, Du blendest sie aus und genießt. Immerhin hast Du dafür bezahlt.
Im Anschluß sollte es direkt wieder zurückgehen, eine blieb zurück, immerhin wohnt sie hier. Keine drei Stunden Aufenthalt für fast sechs Stunden Fahrt.
 

 
Und Frauen sind definitiv die schlechteren Beifahrer
Hätte ich das hier schon gestern Abend geschrieben, würde ich sicher kein gutes Haar an den beiden Damen lassen. Dabei sind sie, einzeln angetroffen, sehr sehr liebe, umgängliche Menschen mit viel Humor. Doch leider scheinen diese positiven Eigenschaften komplett zu verschwinden, wenn sich Frauen zu einem sog. 'Zickenkollektiv' zusammenrotten...
Eine Autofahrt von zwei Stunden kann schon ein wenig schlauchen. Nicht nur diejenigen, die sich auf dem Rücksitz fläzen oder es sich auf dem Beifahrersitz gemütlich machen - nein, auch für den Fahrer ist es alles andere als ein Zuckerschlecken, auf einer vollen Autobahn den Weg zu finden und mit den unvorhersehbaren, oftmals gar erschreckend dummen Reaktionen mancher Verkehrsteilnehmer klarzukommen. Vielleicht sollte man Frauen beibringen, daß sie in solchen Situationen nicht jede Äußerung des Fahrer mit unnötigen und zickenhaften provokativen Kommentaren belohnen sollten - immerhin hat der Gute zufällig nicht die Möglichkeit, einen aufkommenden Adrenalinstoß durch einen Sprint in den Wald abzureagieren nur weil ein Affe plötzlich auf der linken Spur eine Vollbremsung hinlegt.
Von dauernden Sticheleien zur Fahrstreifenwahl ('Fahr rechts, in 5km gehts ab') würde ich erst gar nicht reden, wenn diese sich nicht zu einem handfesten Gebrülle ausgartet hätten, das schließlich dazu führte, daß wir plötzlich in die ganz falsche Richtung unterwegs waren.
Also liebe Damen, falls ihr nochmal mit mir fahren wollt: Bitte bitte, reagiert Euch dann an mir ab, wenn ich euch meine volle Aufmerksamkeit zum 'zurückschlagen' widmen oder mich wahlweise auch weit von Euch wegbewegen kann. Entschuldigungen nehme ich übrigens mit Vorliebe nach einer solchen Aktion an und nicht erst nach der im Anschluß stattfindenden und dank schlechter Laune 'versauten' Veranstaltung.
 
Von: ericpp um 19:37hlive | 0 Kommentare | kommentieren