Samstag, 17. November 2007
 
Rauchfreie Clubs
...sind auch nach bald zwei Monaten noch arg gewöhnungsbedürftig.

So habe ich mir, auch wenn ich kein großer Fan des Ladens bin, gestern mal den Cocoonclub angetan.
Und ich muß sagen, ohne Rauch fehlt was. Weniger der Gestank, auch wenn der Schweiß fremder Menschen nicht gerade angenehmer ist - vielleicht sollte Douglas mal einen Probierstand da drinnen aufbauen?

Whatever, nein, es geht um das Licht, um die Atmosphäre, die meine Stimmung, in Zusammenarbeit mit der leider etwas anspruchloseren Beschallung (Sven halt) stark gemindert hat. Der Rauch, der die Sicht ab zwei Metern Entfernung gnädig verschwimmen läßt, hinterläßt durch sein Ausbleiben einen gnadenlos klaren Raum - man möchte 'too much details' schreien und ein Ausschalten aller Lichtquellen verlangen. Es fehlt die Mystik, die Intimität, die entsteht, wenn die Umstehenden, Umtanzenden oder Umsitzenden nur noch als Silhouetten zu erkennen sind und man im Nebelschleier allein und trotzedem unter Freunden, also ungestört tanzen kann. Das hemmt, und so wie man jetzt auch jeden anderen beobachten kann, fühlt man sich beobachtet - einfach nur gespenstisch.

Da der Club (eigentlich ja zum Glück) über eine durchaus beachtliche Lüftung verfügt, brachte die Nebelmaschine sehr wenig, das bißchen Feinstaub war schnell wieder weggeblasen, und die tolle Lichtshow verpuffte bis auf die Effekte an der DJ- Kanzel auch im Hassenichtgesehn.
Hinzu kam, daß viele der Anwesenden einfach nur aggressiv waren. Die falschen Drogen, gepaart mit Nikotinmangel oder gar der fehlende Gelegenheit, auch mal einen Joint rauchen zu dürfen - der von den Betreibern eigerichtete Raucherraum ist ein Loch, viel zu hell, keine Sitzgelegenheiten, und wegen seines einzigen Zwecks auch geruchlich kaum zu ertragen - führt bei beachtlich viel Publikum zum Verlust der guten Erziehung. Zumindest wurde ich selten so oft angerempelt, wie letzte Nacht. V. mußte einen Kumpanen, der sich durch seinen Blick provoziert fühlte, sogar zur Rede stellen, um eine ordentliche Atmosphäre wiederherzustellen.

Zumindest ließ sich mit dem Micro ein Raum finden, wo guter, tanzbarer (House-) Sound lief, und da da eh das bessere Publikum war, tats dann dann auch um das Volk nebenan nicht mehr leid.

Als gegen Frühammorgen vermehrt Leute anzutreffen waren, bei denen sich der Konsum diverse Substanzen auch äußerlich bemerkbar machte, war es dann endlich Zeit zu gehen. Zurück bleibt der Eindruck, daß der Cocoon (wie aber wohl auch andere Clubs) sich dringend den neuen Gegenheiten anpassen sollte, und nicht nur Wege antesten muß, wie die Intimität zurückgeholt werden kann, sondern auch, wie mit denen umgegangen werden soll, die trotzdem noch rauchen wollen.

Achja, vielleicht sollte man noch das Personal an der Garderobe lobend erwähnen, das sich sehr kooperativ zeigte, und eine Jacke nach ausführlicher Beschreibung trotz fehlendem Märkchen rausrückte.