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Mittwoch, 17. Mai 2006
Sportunterricht
Bei einem verstand Herr W. aber definitiv keinen Spaß: Wenn man versuchte, eine Entscheidung an ihm vorbeizutreffen.
So gehört auf einer Berufsschule auch der Schulsport mit auf den Lehrplan. Wir hatten aber keinen Schulsport. Über die Schulsprecher richteten wir also den Wunsch an die Schulleitung, doch bitte dafür zu sorgen, daß wir einen lehrplangerechten Unterricht bekommen. Unser Plan war perfide aber einfach: Alle zwei Wochen hätten wir gerne zwei Stunden gehabt, in denen wir uns mit irgendeinem Schluffilehrer einer anspruchslosen Form der Leibesertüchtigung widmen und Herrn W. Herr W. sein lassen konnten.
Ihr dürfte raten, wem das nicht gefiel: Genau, Herrn W. Der lud uns am nächsten Schultag ein, an seiner Vorstellung von Sportunterricht teilzunehmen - denn natürlich würde er nicht im Traum daran denken, uns aufzugeben - stattdessen wollte er aus uns marathontaugliche Läufer machen.
Nach diesem Tag hat niemand mehr das Wort Sportunterricht erwähnt...
So gehört auf einer Berufsschule auch der Schulsport mit auf den Lehrplan. Wir hatten aber keinen Schulsport. Über die Schulsprecher richteten wir also den Wunsch an die Schulleitung, doch bitte dafür zu sorgen, daß wir einen lehrplangerechten Unterricht bekommen. Unser Plan war perfide aber einfach: Alle zwei Wochen hätten wir gerne zwei Stunden gehabt, in denen wir uns mit irgendeinem Schluffilehrer einer anspruchslosen Form der Leibesertüchtigung widmen und Herrn W. Herr W. sein lassen konnten.
Ihr dürfte raten, wem das nicht gefiel: Genau, Herrn W. Der lud uns am nächsten Schultag ein, an seiner Vorstellung von Sportunterricht teilzunehmen - denn natürlich würde er nicht im Traum daran denken, uns aufzugeben - stattdessen wollte er aus uns marathontaugliche Läufer machen.
Nach diesem Tag hat niemand mehr das Wort Sportunterricht erwähnt...
In die hohle Hand geschissen und so
Der erste Eindruck war gar nicht gut. Da saß er vor uns, Herr W: alt, fett häßlich, optisch eine Kreuzung aus Dr. Evil und den Markenfetischisten meiner vorigen Klasse, immer ein kleines Krokodil auf dem Strickpullover, die Brille von Zeiss, die dünn werdenden Haare auf 3 Millimeter gestutz.
Und er erzählte uns das Schauermärchen unseres Lebens, wie hart er uns in den nächsten dreieinhalb Jahren rannehmen würde, was wir an Stoff schaffen müßten, wie er mit 'Versagern' umspringen würde, er habe die Kontakte dafür. 90 Minuten lang Drohungen, aufgelockert nur hin und wieder durch kleine Anekdötchen, wie gut er sei. Die beste Klasse, den besten Schnitt etc. - Er überrannte uns wie eine Dampfwalze.
Nach 90 Minuten standen wir auf dem Schulhof und berieten uns, was das war. Wir, das waren 10 Auszubildende eines größeren Telekommunikationskonzerns plus eine Handvoll 'Leidensgenossen' aus kleinen Handwerksbetrieben. Wir hatte gerade erst 'mit der Lehre' begonnen, es war unser erstes Erscheinen in der Berufsschule. Auch wenn wir vorgewarnt worden waren - damit hatten wir nicht gerechnet. Eigentlich war uns klar: Der Mann hatte diesen Auftritt, seine Wirkung geplant, und was immer jetzt kommen würde, es konnte nur besser werden.
Wurde es auch. Der Rest des Tages war normaler Unterricht, wenn wir uns auch, aus reiner Vorsicht, etwas schüchterner verhielten.
Ein paar Wochen später hat er mich dann direkt attackiert. Ich sei nichts für den Beruf. Meine Schrift (die damals wirklich grausig war), mein Arbeitsweise, vielleicht auch mein Verhalten sagtem ihm nicht zu und er empfahl mir, mir einen anderen Job zu suchen - was ich natürlich nicht tat.
Stattdessen lernte ich, eigentlich immer ein stiller Vogel, aus mir herauszugehen. Es verging keine Stunde, in der er nicht eine seine Anekdoten brachte - die ich stilsicher kommentierte. Und ich konnte es mir leisten, denn auch wenn er nicht untertrieben hatte mit der Masse an Stoff, konnte ich meine Fähigkeiten, mein Gedächtnis, ausspielen und habe den Stoff gut gemeistert - was ich auch dazu nutzte, meinen Kollegen zu helfen - seltsamerweise wurde ich selten wegen 'Schwätzens' ermahnt.
Wie gehabt, er hatte nicht übertrieben damit, daß er uns eine Menge Stoff beibringen würde. Als er uns nach drei Monaten die erste Arbeit hatte schreiben lassen - bei der - sicher von ihm nicht unbeabsichtigt - zwei Drittel unterhalb von ausreichend lagen - hielt er nochmal eine 30- minütige Rede, erst danach besserte sich sein Verhältnis zu uns wirklich. Und das was wir bis zum Ende in den 42 Monaten an Elektronik durchnahmen hätte mit jedem Hochschulstudium mitgehalten, und ich kann mir vorstellen wie P. (der im Anschluß wirklich Elektrotechnik strudierte) in den ersten 6 Semestern warscheinlich öfter seinen Dozenten korrigieren konnte als daß er sich Notizen zu machen brauchte. Eletronische Bauelemente, die andere Klassen nur als 'Black Box' kennenlernten, durften wir von der Dotierung an kennenlernen, und Versuche, die andere Lehrer wegen zu vieler defekter Bauelemente längst nicht mehr durchführten hat er natürlich nicht an uns vorbeiziehenlassen - wenn auch immer von seinem strengen Blick bewacht.
Wir lernten sogar seinen Humor schätzen, seine Redewendungen wie 'In die hohle Hand geschissen' oder 'Das ist doch Jacke wie Hose', achja, auch 'gehimmelt' habe ich dort gelernt, und hörten gern seine Anekdoten zu, da er es verstand, sie immer dann einzuwerfen, wenn das Hirn grade am rotieren war.
Und am Ende der anfangs unendlich weit weg erscheinenden dreieinhalb Jahre gabs dann sogar noch eine sehr interessante Klassenfahrt*.
Übringens hat er keinen von uns zum Verlierer erklären können (wenn er es denn je gewollt hat). Wir haben gut zusammengehalten und den Abschluß alle geschafft.
Und er erzählte uns das Schauermärchen unseres Lebens, wie hart er uns in den nächsten dreieinhalb Jahren rannehmen würde, was wir an Stoff schaffen müßten, wie er mit 'Versagern' umspringen würde, er habe die Kontakte dafür. 90 Minuten lang Drohungen, aufgelockert nur hin und wieder durch kleine Anekdötchen, wie gut er sei. Die beste Klasse, den besten Schnitt etc. - Er überrannte uns wie eine Dampfwalze.
Nach 90 Minuten standen wir auf dem Schulhof und berieten uns, was das war. Wir, das waren 10 Auszubildende eines größeren Telekommunikationskonzerns plus eine Handvoll 'Leidensgenossen' aus kleinen Handwerksbetrieben. Wir hatte gerade erst 'mit der Lehre' begonnen, es war unser erstes Erscheinen in der Berufsschule. Auch wenn wir vorgewarnt worden waren - damit hatten wir nicht gerechnet. Eigentlich war uns klar: Der Mann hatte diesen Auftritt, seine Wirkung geplant, und was immer jetzt kommen würde, es konnte nur besser werden.
Wurde es auch. Der Rest des Tages war normaler Unterricht, wenn wir uns auch, aus reiner Vorsicht, etwas schüchterner verhielten.
Ein paar Wochen später hat er mich dann direkt attackiert. Ich sei nichts für den Beruf. Meine Schrift (die damals wirklich grausig war), mein Arbeitsweise, vielleicht auch mein Verhalten sagtem ihm nicht zu und er empfahl mir, mir einen anderen Job zu suchen - was ich natürlich nicht tat.
Stattdessen lernte ich, eigentlich immer ein stiller Vogel, aus mir herauszugehen. Es verging keine Stunde, in der er nicht eine seine Anekdoten brachte - die ich stilsicher kommentierte. Und ich konnte es mir leisten, denn auch wenn er nicht untertrieben hatte mit der Masse an Stoff, konnte ich meine Fähigkeiten, mein Gedächtnis, ausspielen und habe den Stoff gut gemeistert - was ich auch dazu nutzte, meinen Kollegen zu helfen - seltsamerweise wurde ich selten wegen 'Schwätzens' ermahnt.
Wie gehabt, er hatte nicht übertrieben damit, daß er uns eine Menge Stoff beibringen würde. Als er uns nach drei Monaten die erste Arbeit hatte schreiben lassen - bei der - sicher von ihm nicht unbeabsichtigt - zwei Drittel unterhalb von ausreichend lagen - hielt er nochmal eine 30- minütige Rede, erst danach besserte sich sein Verhältnis zu uns wirklich. Und das was wir bis zum Ende in den 42 Monaten an Elektronik durchnahmen hätte mit jedem Hochschulstudium mitgehalten, und ich kann mir vorstellen wie P. (der im Anschluß wirklich Elektrotechnik strudierte) in den ersten 6 Semestern warscheinlich öfter seinen Dozenten korrigieren konnte als daß er sich Notizen zu machen brauchte. Eletronische Bauelemente, die andere Klassen nur als 'Black Box' kennenlernten, durften wir von der Dotierung an kennenlernen, und Versuche, die andere Lehrer wegen zu vieler defekter Bauelemente längst nicht mehr durchführten hat er natürlich nicht an uns vorbeiziehenlassen - wenn auch immer von seinem strengen Blick bewacht.
Wir lernten sogar seinen Humor schätzen, seine Redewendungen wie 'In die hohle Hand geschissen' oder 'Das ist doch Jacke wie Hose', achja, auch 'gehimmelt' habe ich dort gelernt, und hörten gern seine Anekdoten zu, da er es verstand, sie immer dann einzuwerfen, wenn das Hirn grade am rotieren war.
Und am Ende der anfangs unendlich weit weg erscheinenden dreieinhalb Jahre gabs dann sogar noch eine sehr interessante Klassenfahrt*.
Übringens hat er keinen von uns zum Verlierer erklären können (wenn er es denn je gewollt hat). Wir haben gut zusammengehalten und den Abschluß alle geschafft.
*Setze auf die Merkliste: Klassenfahrt in ein Hotelschiff, auf dem schonmal ein Porno gedreht wurde
Löwen sind wohl nicht im Kurs
Zumindest nicht dieses häßliche Vieh mit Bauchansatz, für das die, ansonsten mit netten Produkten bestückte Firma nici, ganze 28 Millionen Eurönchen an die Beckenbauer- Blatter- Mafia abgedrückt hat. Das war zuviel. Denn weil keiner den blöden Löwen kaufen will, ist nici jetzt in massiven Zahlungsschwierigkeiten. Über 300 deutsche Arbeitsplätze stehen dank der FIFA- Gier also auf der Kippe.
Damit hätten wir wohl die erste WM- Pleite einer Firma, die sich mit, mit Talern in den Augen zu einer dummen Investition hat hinreißen lassen. Lieber wärs mir, wenns der Hersteller der Spochtartikel mit den drei Streifen gewesen wäre, oder dieser Verein, der sein Logo auf Mercedes- Busse klebt, oder gar die Firma die die schwarze Zuckerbrause panscht. Aber ich hoffe, daß bei nici die richtigen Köpfe rollen, nämlich nicht die der Leute am Fließband.
PS: Einen kleinen Hoffnungsschimmer soll es noch geben. Gerüchteweise ist die Geschäftsleitung von Nici derzeit in Verhandlung mit einem Berliner Blogger, der die Puppen nach einer kleinen farblichen Anpassung (schwarz müssen se sein) in seinen baldigst entstehenden Fanartikelshop aufnehmen würde - allerdings müssen die Näherinnen dann überstunden einlegen um das Etikett mit den lachenden Ecstacy- Pillen zu entfernen...
Damit hätten wir wohl die erste WM- Pleite einer Firma, die sich mit, mit Talern in den Augen zu einer dummen Investition hat hinreißen lassen. Lieber wärs mir, wenns der Hersteller der Spochtartikel mit den drei Streifen gewesen wäre, oder dieser Verein, der sein Logo auf Mercedes- Busse klebt, oder gar die Firma die die schwarze Zuckerbrause panscht. Aber ich hoffe, daß bei nici die richtigen Köpfe rollen, nämlich nicht die der Leute am Fließband.
PS: Einen kleinen Hoffnungsschimmer soll es noch geben. Gerüchteweise ist die Geschäftsleitung von Nici derzeit in Verhandlung mit einem Berliner Blogger, der die Puppen nach einer kleinen farblichen Anpassung (schwarz müssen se sein) in seinen baldigst entstehenden Fanartikelshop aufnehmen würde - allerdings müssen die Näherinnen dann überstunden einlegen um das Etikett mit den lachenden Ecstacy- Pillen zu entfernen...
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