Freitag, 3. April 2009
 
Wegen großer Nachfrage
... halbiert.

Na wenn das nicht richtig in die Hose ging?
Innerhalb von 4 Tagen verdreifacht sich die Zahl der Anträge auf Altauto- Abwrackung - und ein Pott der zumindest bis Ostern reichen sollte ist plötzlich mehr als leer.
Daß die Website, die diese Anträge annehmen sollte, ein wenig unpäßlich war, nein geradezu in die Knie ging, kann man da auch nachvollziehen.

Nur was nun? Selbst wenn man den Pott jetzt verdoppelt, wäre er schon fast wieder leer. Und für was? Damit Opel ein paar Milliönchen mehr nach Detroit überweisen kann? Natürlich nur als Lizenzstrafe für die Verwendung der verschenkten verkauften Patente, logisch, alles andere wäre ja Kapitalabschöpfung und könnte übel ausgelegt werden...

Logische Konsequenz also: Prämie runter, wer den halben Preis für sein Altauto bekommt, macht schließlich immer noch einen guten Schnitt. Eventuell lohnt sich dann auch das Geschäft der Altauto- Verschiffer wieder. Ich hatte schon lange keine Karten von denen mehr an meinem Auto hängen gehabt. Die kriechen warscheinlich seit Jahresanfang ziemlich auf dem Zahnfleisch, möchte nicht wissen, wieviele Arbeitsplätze in dieser systemrelevanten Branche schon weggefallen sind.

Auf der anderen Seite mußte natürlich jemand, der ein Auto so bestellt hat, daß es erst im Sommer geliefert wird, auch damit rechnen, leer auszugehen - und auch wenns weh tut, da müssen die Jungs nun halt durch.
 

 
Über die Sinn und Unsinn der Umweltprämie muß man denke ich nicht groß reden, ich betrachte sie nun einfach als gegeben.

Meine Prognose: die Politik hat spätestens seit dem Start des Online-Verfahrens das Thema nicht mehr in der Hand. Sie können nun von halbieren und vierteln reden - es werden garantiert Leute dagegen klagen. Und sie haben dafür guten Nährboden auf Basis der Chancengleichheit. Schon allein, daß nicht alle Menschen einen Computer mit Internetanschluß haben, benachteiligt Menschen. Auch der Absturz des Computersystems kann dem Anmelder nicht zu Last gelegt werden, wenn er sich bspw. rechtzeitig registrieren wollte aber nicht konnte.

Ich weiß nicht, welche Heuschrecke auf die Idee kam, man müsse die Anträge nun sekundengenau erfassen - und plötzlich ein Verfahren komplett umbrechen. Sie hätten das Datum des Poststempels nehmen sollen. Kommt der 600.000 rein, wird der Tag noch zu Ende bearbeitet. Dann sind es vielleicht 1000 oder 2000 mehr. Das ist überschaubar und gut ist.
 
 
Naja... Die Geschichte mit den 600 tausend ist ja jetzt auch schon durch. Deswegen sehe ich da auch ne Chance, daß das Halbieren rechtens ist und Klagen abgewiesen werden.

Immerhin ist der ursprüngliche Pott von 1,5 Milliarden schon längst leer und die Leute können froh sein, wenn der Staat überhaupt noch was drauflegt.

Aber ja, es war wohl ein risieger Fehler, dieses Formular freizuschalten, und zu glauben, daß nur ein paarhundert pro Stunde Interesse dran haben. Jetzt haben sie ne halbe Million Autokäufer die auf Geld warten, das erst noch hergezaubert werden muß. Eine andere Möglichkeit wäre es natürlich noch, einfach die Erhöhung des Potts auszusetzen und einfach den Restbetrag unter allen Antragstellern zu verteilen.

Man man, bin ich froh, daß ich mir den kurzfristig aufgekommen Gedanken, mich an dem Run zu beteiligen, wieder aus dem Kopf geschlagen habe. Und mein Brüderlein hat schon Auto und Prämie...
 
 
Man hätte die gesetzliche Regelung auch vor Anfang an so treffen können, daß man eine Höhstsumme erhält. Und bei Überschreitung des gesamten Voluments gilt Gesamtsumme durch Teilnehmer. Damit umgeht man diese First-Come-First-Get-Regelung. Auszuzahlen nach Jahresende. Ähnlich wie Erasmus-Förderung.
 
 
Gut, ich kenne die Erasmus- Förderung nicht. Aber mit der Methode hätte man die Leute sicher nicht so schön effektiv zum panikartigen Auto- Neukauf zwingen können. Den Druck, der ja auch dafür gesorgt hat, daß das so gut gelaufen ist, kriegt man halt am Besten hin, indem man dem Konsumvieh suggeriert daß es sich beeilen muß, weil ihm sonst jemand anderes das schöne Geld wegschnappt.
Das ist wie früher beim Schlußverkauf.