Donnerstag, 9. August 2007
 
Die Killer- Queen und ihre Liebsten
Helen Mirren war zuletzt in/als 'The Queen' zu sehen. ein Bißchen aufm Balkon stehen, winken, sonst nicht viel zu tun und dafür auch noch einen Oscar kassieren - ganz so einfach wird es ihr in diesem Film nicht gemacht.

Krebskrank, kettenrauchend und mit Gott hadernd, das ist Rose, bevor sie mit Partner Mikey (Cuba Gooding Jr) Geld verdienen geht - mit der Pistole im Anschlag, denn sie ist eine Killerin, und keine schlechte.
Das ändert sich jedoch als sie bei der hochschwangeren Vicky ('Butterfly' Vanessa Ferlito) hereinplatzt und ihr statt einer Kugel Geburtshilfe gibt. Fortan hat sie eine Aufgabe, in die sich nach und nach auch Mikey fügt - denn der wahnsinnige Auftraggeber Clayton (Stephen Dorff) darf nie erfahren, daß sie seine Frau nicht getötet haben...

Wenn so viele gute Schauspieler in einem Film zusammenkommen, wäre es schade, sie nur durch eine 08/15- Handlung zu prügeln. Doch genau das muß man Regisseur Lee Daniels nicht vorwerfen. Rose, die in dem neu gebohrenen Baby ein Zeichen Gottes und ihre Chance auf Versönung mit ebendiesem sieht, Cuba, extrem wandlungsfähig vom eiskalten Killer über den aufgepimpten Verführer bis hin zum liebenden Vater, der zu sein er sich lange weigert, und Clayton als einfach nur wahnsinniger Gangster dessen angenehmste Eingeschaft es ist, daß er sich ein Zebra im Vorgarten hält, und als Nebenfigur spielt Joseph Gordon-Levitt einen Arzt mit einer etwas korpulenteren Freundin - ein Paar für die Götter.
Aber die Frauenrollen allgemein sind so natürlich, daß es schon fast wehtun muß, ihn neben einen Hollywoodfilm zu halten. Rose ist alt, Vicky wird aufgefordert, zur Tarnung ein paar Kilo anzufuttern, ihre Freundin Neisha (Macy Gray) hat sie schon - was sie aber alle nicht davon abhält, Sex zu wollen oder zu bekommen. Das macht den Film sicher nicht massenkompatibel, sorgt aber für einige amüsante Momente - etwa, wenn der halb so alte Mickey beginnt, sich vor Rose zu entkleiden, oder wenn sich Mickey und Vicky im späteren Verlauf näher kommen.

So, und bevor ich jetzt noch verrate, wie der Film endet, ende ich hier und beginne mit meinem Fazit. Er ist sicher keine leichte Kost, hat hier und da ein paar Längen, die aber einfach dazugehören um die Story zu erzählen, bietet aber ansonsten eine tolle Unterhaltung, und die richtigen Bilder im richtigen Moment: Am Anfang viel Waffen- und Gangster- Ästhetik, die man aus einschlägigen Filmen kennt, die ein oder andere Blutszene die ich so noch nicht gesehen habe, aber auch ruhgere Kompositionen, wenn sich die Protagonisten in ihr Familienidyll zurückziehen.
Wer es mag, von einem Film auch mal überrascht zu werden, und schon immer mehr Sympathie für die bösen Jungs und Mädels hatte, dem sei der er definitiv ans Herz gelegt, wer jedoch nur auf ledergewandete Rächer mit sog. 'coolen' Sprüchen hofft, der ist sicher in einem anderen Film besser aufgehoben.

Und jetzt heißt es sputen. Der der Film, dessen Namen: Shadowboxer ich mir einfach mal fürs Ende aufgehoben habe, läuft aktuell nur auf dem Fantasy Filmfest und das vor nicht gerade leeren Rängen. Eine regulärer Kinostart ist leider nicht geplant, aber vielleicht kann man ja noch auf eine DVD hoffen - irgendwann...