Donnerstag, 28. Juli 2005
 
Heu und Kitzeln
Nicht, daß es in der Gegend, die das Glück hatte, mich aufwachsen zu sehen, viele Möglichkeiten gab sein Geld auszugeben. Trotzdem kam ich irgendwann auf die Idee, mir welches dazuzuverdienen. Ich war 13 und die Auswahl war nicht sehr berauschend. Eigentlich hatte ich Glück, überhaupt etwas zu finden. Ein Freund (Hallo R. wenn Du hier mal wieder reinschaust, hinterlaß doch mal nen Kommentar) legte ein gutes Wort für mich ein, und so durfte ich anfangen - als Mister und Melker beim einzigen Vollzeitbauern des ganzen Kaffs.
Der Job war eigentlich recht locker - Zusammen mit R. waren erst die Ställe auszumisten, die Kälbchen zu füttern, dann wurden die 25 Kühe reingeholt und gemolken. Alles in Allem konnte man das in 90 Minuten erledigen.
Natürlich brauchten wir fast immer länger - viel länger. Denn zu einem richtigen Bauernhof gehört auch eine Scheune mit massig viel Heu. Und im Heu kann man gar wunderbare Dinge erledigen. So bauten wir uns ganze Höhlensysteme durch die Scheuen, veranstalteten Heuschlachten - zum Glück gabes bei Bauer W. immer die kleinen Ballen die auch ich Hänfling durch die Gegend schmeißen konnte - und wenn die Dorfjungend vorbeikam (was sie eigentlich immer tat, es war ja sonst nix los) spielten wir auch Verstecken.
Erwähnte ich eben schonmal den Bauern W.? Nun, nicht ganz ohne Grund. Der fand unsere Ablenkung nicht immer witzig und gewöhnte es sich an, uns wenn er uns im Heu erwischte, auf den Boden zu schmeißen, sich obenaufzusetzen und (als ob das nicht schon Folter genug gewesen wäre) nach Lust und Laune durchzukitzeln. Auch Fesselspiele mit irgendwelchen Heuschnüren mochte er sehr gerne, denn wer unbeweglich ist, kann noch besser gekitzelt werden. Natürlich versuchten wir, es ihm mit gleicher Münze heimzuzahlen. aber leider war bzw. ist er der einzige lebende Mensch, der absolut unkitzlig ist.
Wie gut ich im Kitzeln geworden bin, merkte ich erst in späteren Jahren, als ich es vermehrt mit weiblichen Wesen zu tun bekam, die dringend 'foltere mich' zu schreien schienen. Oh ja, ich konnte ihnen ihren Wunsch mit meinen flinkten Fingern sehr gut erfüllen...
 
Von: ericpp um 23:39hlivekommentieren

 
Oh oh...
 
 
Ja! Heu...Heu und Mutproben, aus der Zeit, in der es noch nicht die fest gerollten runden Riesenballen Marke nullachtfuffzehn gab; die Zeit, in der das Heu noch lose im Schober waberte, flog und herumfluffte. "Wer traut sich am höchsten?", und mindestens eine(r) kletterte immer bis ganz nach oben, auf den Balken direkt unterm Dachfirst, um dann unter anfeuerndem Johlen mit Karacho gefühlte zwanzig Meter tief in hundert Meter Heu zu fallen. Und anschließend stolz das extralange Wassereis lutschen, das die anderen vom Taschengeld dem wohlverdienten Gewinner überreichten.

Hach, waren das noch Zeiten. Ich wette, heutzutage gibt es Kinder, die wissen nichtmal, dass Kartoffeln in der Erde wachsen!
 
 
Loses Heu hab ich dagegen nie gesehen.
Alle Bauern meiner Kindheit hatten die kleinen Ballen - mit denen man super bauen konnte - quasi Legosteine in Groß.

Aber zum Thema Wassereis hab ich hier was: Mars macht mobil