Freitag, 18. März 2011
 
Zitat: 'and Germany - what a surprise!'
Keine Frage, ein Eingriff in Libyen muß wohlüberlegt sein.
trotzdem finde ich es richtig, dort etwas zu tun, denn was Gaddafi mit der Bevölkerung von Benghasi oder Misurata anstellen wird kann man sich aktuell unter dem Suchbegriff Bahrein ergooglen.

Um so schlimmer finde ich, wie uns dieser Politikerdarsteller von Außenminister grade im Weltsicherheitsrat vertritt.
Der Lohn: Eine Dankesrede vom Libyschen Außenminister, mit einem Lachen garniert. Das kommt wohl davon wenn man von einer Witzfigur repräsentiert wird - man wird mit ihr gleichgesetzt. Und das dann noch mit Geheule um ein paar Soldatenleben begründet.

Ja, Herr Osterwelle!

Nur falls es Ihnen nicht aufgefallen ist: Da unten sterben Menschen, die nur den einen Fehler gemacht haben, daß ihre Meinung äußern zu wollen, und in einem freieren Land leben wollen ohne umziehen zu müssen.
Dummerweise sind nicht alle Leute in diesem Land der Meinung, und die großen, schweren Waffen sind, wie man in den letzten Tagen sehen konnte, leider in den Händen anderer.
Lassen wir diese anderen gewähren, wird die Küste der Kyrenaika bald so leergefegt sein wie Prypjat - und alle die nochmal die Sonne sehen wollen werden das von einem Zeltlager in Italien oder Ägyten tun dürfen.
Es geht hier nicht um eine jahrzehntelange Besatzung wie in Afghanistan oder im Kosovo, sondern darum, einem graden- und gewissenlosen Agressor auf die Finger zu hauen - und das mächtig.

Was danach kommt? Nun, dazu müssen sich diejenigen äußern, die in diesem Land leben. Aber ich glaube nicht, daß sie es begrüßen, wenn wir ihr Land besetzen und unter ihrer Bevölkerung rummorden.


Nachtrag:
Wobei Osterwelles Ansage, daß deutsche Soldaten nicht nach Libyen gehen werden eh eine glatte Lüge ist. Die waren doch schon da! Vor zwei Wochen, als es darum ging, deutsche Staatsbürger Steuerzahler rauszfliegen, mußten deutsche Kampfstiefel bereits den libyschen Wüstensand betreten.

Nachtrag 2:
Gadaffis Pressesprecher erklärt angesichts der Uno- Resolution (der sich Osterwelle enthalten hat, nur um das noch mal klarzustellen) einen Waffenstillstand und erklärt man wolle nur noch im Stillen weitermorden verhandeln.
Noch besser hätten sie uns echt nicht erklären können, wen sie ernst nehmen und wen nicht.

Nachtrag 3:
Ach! Um unsere Amerikanischen Freunde für den Libyen- Einsatz zu entlasten will Osterwelle jetzt noch mehr Soldaten nach Afghanistan schicken. Was ist das denn bitte für eine kranke Logik? Ich frage mich ja, ob das vorher mit den Amis im Hinterzimmer abgesprochen wurde, oder ob Obama den Guido und sich Angie jetzt einfach nur an den Eiern hat und mal so richtig fest zudrückt...
 

 
Ehrlich gesagt kann ich nur schwer einschätzen wie sinnvoll ein Einsatz ausländischer Truppen in Libyen ist. Das kann ja auch wieder völlig im Desaster enden...

Allerdings handelt unsere Regierung völlig kopflos und irgendwie auch willkürlich. Wenn die gegen einen solchen Einsatz sind, dann sollten sie auch Alternativen aufzeigen, wie man Gaddafi stürzen kann.
 
 
Kopflos, verlogen, panisch...

Da fallen mir aktuell viele Attribute ein, und keins davon ist nett.

PS: Gaddafi zu stürzen oder abzusetzen ist Aufgabe der Libyer und sollte es auch bleiben. Was passiert wenn Ausländer sowas übernehmen - möglicherweise sogar ohne darum gebeten worden zu sein - kann man immer noch im Irak sehen.
Aufgabe von uns Ausländern kann es nur sein, die Bewohner Libyens zu beschützen, die friedlich nach einer Absetzung gerufen haben - oder eher gesagt, die Landstriche vor einer Verwüstung zu bewahren, die diese Herrschaft bereits abgeschüttelt haben.
Sollte die Absetzung von Gaddafi nicht klappen, könnten diese Provinzen zumindest autonom existieren - ähnlich wie die SBZ von '45-'90 ;o)
 
 
In einer Reihe mit Russland und China. Muss man auch erstmal hinkriegen.
 
 
@eric: ich wollte ja erst nicht das Wort Irak benutzen, aber ich musste sofort daran denken. Wie weit will man denn gehen, um die Bevölkerung zu schützen? Das ist gar nicht so einfach zu beantworten...
 
 
Warum nicht?
Der Irak ist das beste Beispiel das hier paßt.

Da hat man auch beschlossen, daß der Diktator weg muß. Aber es waren die falschen Leute, die das entschieden haben, und das Volk wurde dazu verdonnert, tatenlos zuzukucken, wie dieser Diktator abgesägt und eine neue Regierung eingesetzt wird.
Grade auch, weil man das Volk '91 so schmählich im Stich gelassen hatte, traut denen bis heute da unten keiner über den Weg , werden sie als Besatzungstruppen angesehen und kriegen wo es geht Ärger gemacht.
INnLibyen haben wir jetzt eine Situation wie Irak 91. Der Diktator ist geschwächt, das Volk aufgestanden um ihn zu befreien. Wenn wir einen glaubhaften Regimewechsel haben wollen, und eine Libyen, das uns freundlich gesinnt ist, müssen wir das heute tun. Nunja, wir ja nicht, weil unsere Regeirung glaubt, durch das Gehabe als Friedenstaube ein paar Wahlstimmen von den Grünen klauen zu können (haha!).
 
 
grad was interessantes gefunden. Hm, gabs da evtl. nen Rüffel an den spätrömisch Dekadenten damit er sich auch ja zurückhält?!
 
 
Oh, danke. Das ist ja ne beachtliche Kurve - die erklärt einiges. was man einem 6- Millionen- Volk mit dem Geld alles Gutes hätte tun können...