Montag, 10. Juli 2006
 
Ich kam, sah, spielte


Nachdem ich jetzt ein paar Stündchen im Siedlerland verbracht habe (erst ein paar Stunden in der neuen Demo, dann ein paar in der alten Version zum Vergleich und dann nochmal ein paar in der neuen Version) fühle ich mich auch fähig, ein kleines P/Review zu schreiben:


Worum gehts?

Siedler 2 - Die nächste Generation ist ein Remake von Siedler 2 aus dem Jahre 96. Kennern der Serie muß ich sicher nicht viel erzählen. für die Nichtkenner eine ganz knappe Zusammenfassung:

Es geht in diesem Spiel (endlich wieder) darum, einen funktionierenden Wirtschaftskreislauf aufzubauen. Angefangen mit einem kleinen Palast und ein paar mageren Vorräten ist das gar nicht so einfach. Erstmal muß Bamaterial organisiert werden, dann fehlen die Werkzeuge. Nahrung ist da auch noch so eine Sache, damit die Jungs in den Minen fleißig Rostoffe aus der Erde holen. doch am Ende kann man auf eine blühende Siedlung und (zu deren Schutz und Erweiterung) ein Heer munterer Krieger hinabblicken.
Das Besonder an Siedler sind die Träger, so auch hier. Da die Teleportation noch nicht erfunden wurde, müssen die Waren zur Verarbeitung von Pontius nach Pilatus getragen werden. Dafür braucht es ein Wegesystem, erst dann laufen die Jungs los, und haben sie mal zuviel zu tun, holen sie sich auch mal einen Esel zur Verstärkung.

Wie schauts aus?

Das 3D schaut natürlich gigantisch aus. Auch wenn die letzten beiden Teile - Siedler 3 und 4 bereits vorgerenderte Grafiken mitbrachten ist es nochmal was anderes, wenn man die Gebäude plötzlich drehen kann um zu schaun was dahinter ist. Die Siedler sehen aus, wie man sie kennt, klein, knuffig, ein wenig übergewichtig, wenn auch nicht ganz so überniedlich wie in den letzten beiden Teilen.
Zwischen den Bäumen rennen Bambis umher, aber sie verschwinden, sobald der Holzfäller seine Axt ansetzt. Die Gebäude sind denen aus dem alten Teil2 nachempfunden, nicht immer ganz getreu, aber alle liebevoll gestaltet und animiert. Da rauchen die Schlote, die 'Bewohner' rennen geschäftstüchtig rein und raus, und die Träger machen immer noch in langweiligen Stunden Handstandübungen. Häufig frequentierte Wege erkennt man auf den ersten Blick da sich die ursprünglichen Lehmpfade zu gepflasterten Wegen mausern wenn man sie öfter benutzt.
Die Engine basiert auch wieder auf einem Hexagonfeld, wodurch die Gegäude und die Wegführung sich gut ins Gelände einfügen - aber daskennen wir ja alle vom Original.

Der Sound

Sogar zur Demo haben sie bereits einen hörenswerten Soundtrack gepackt (und keinen nervigen Kommentator). Schaltet man die Melodie ab, hat man, wie bei Siedler üblich, eine üppige Geräuschkulisse - kreischende Sägen, die Hämmer der Schmiede, die Axt im Wald, das Fällen der Bäume oder das das Plätschern des Flößers. Nur wenn im Kampf Schwert auf Schild trifft hört sich das doch arg blechern an.

Wie nah ists denn am Original

Die Bezeichnung 'Remake' trifft hier voll und ganz zu. Es wurden alle Siedlertypen und Gebäude der Römer 1:1 übernommen (nur Hafen und Schiffe sind in der Demomap nicht möglich). Wirtschaftskreislauf und Wegesystem sind 1:1 übernommen, man kann sich also wieder exzessiv auslassen.
Es scheint so, als sind die Entwickler noch dabei, die Produktion auszubalancieren, so kam ich nichtmal annähernd damit zurande, genug Nahrung für meine Minen zu prodzieren, dafür hat der Werkzeugbauer die Hämmer und Sicheln im Akkord ausgespuckt. Man darf eben auch ein wenig betatesten.
Auch das Management der Krieger und Militärgebäude weckt Erinnerungen an alte Zeiten - es gibt wieder die bekannten 3 Entfernungen vom Feind deren Besetzung man individuell regeln kann, durch Goldmünzen werden sie befördert und das klappt am Besten in den großen Bauten. Auch das Angriffssystem ist wie gehabt. Angegriffen werden kann nur von nahestenden Militärgebäuden, und die Krieger kämpfen, diszipliniert wie sie sind, immer nur Mann gegen Mann - sobald aber der letzte Verteidiger gefallen ist, stürmen alle auf das eroberte Gebäude zu.
Neu ist, daß man ein Militärgebäude vergößern kann. Wenn man irgendwann feststellt, daß die dämliche Wachhütte etwas zu unterdimensioniert ist für die Masse an anrennenden Gegner, kann man mittels Knopfdruch eine Vergößerung veranlassen - Abreißen und Neubauen entfällt also.
Auch das Interface ist sehr ans Original angelehnt. Man hat nahezu den gesamten Bildschirm für die Hauptsache - das Spiel zur Verfügung. Alle Kontrollelemente verstecken sich hinte wenigen Buttons am unteren Bildschirmrand. Aber auch hier gibts wieder Deja Vue Deluxe. Alle Statistiken die man von der früheren Version kennt wurden übernommen. So kann man, bevor man sich mit dem netten Nachbarn anlegt, im Vorfeld abchecken, ob man Chancen hat oder lieber noch ein paar Schwerter schmieden sollte.
Ein tolles Feature fehlt allerdings. Und zwar konnte man sich kleine Fenster öffnen, die einen bestimmten Platz unter beobachtung hielten - das scheint wohl durch den Wechsel auf 3D ersmal nicht mehr möglich zu sein. Dafür hat man leider drauf verzichtet, die Baustellenpriorisierung, die es im Dritten Teil gab, mit einzubauen - es gibt doch nichts dämlicheres als wenn der Schutzgeist exzessiv baut um dann irgendwann festzustellen daß er erstmal ne Halbe Stunde Kaffeetrinken gehen kann, weil die Sägewerke nicht mit der Holzproduktion nachkommen und das neue Sägewerk als allerletztes fertigwerden wird.
Aber dafür hat man sogar an die kleinen Gags und Details aus dem Original gedacht, wie schon oben erwähnt.
Man sollte vom Gameplay her nicht viel Neues erwarten sondern sich lieber auf ein gutes altes Spiel im neuen Gewand freuen. Wobei ich mich ja schon auf die neue Völker freue, und gespannt auf deren Umsetung bin, und auf den Multiplayer- Modus bin ich auch schon gespannt.

Das Fazit ist, daß ich da auf jeden Fall dranbleiben werde. Immerhin gabs schon lange kein so komplexes Spiel mehr.
Und wer sich noch nicht ganz sicher ist, kann ja auch selbst zur Demo greifen und es sich anschauen - ich finde, es lohnt sich.

Ein paar Screenshots gibts noch in den Kommentaren zu sehen.