Donnerstag, 24. Februar 2005
 
Freiwillige Selbstzensur für Suchmaschinen
Jetzt gibt es sie endlich nicht nur offiziell, sondern auch einheitlich: die freiwillige Selbstzensur für Suchmaschinen.

Mit im Boot sind sie alle als brauchbar bekannten Suchinstrumente. Natürlich geht es den Betreibern darum, einen Stempel für Kinderfreundlichkeit zu kriegen - was ich ihnen ja nichtmal absprechen will - Werbung für Kinder bringt sicher viel Geld ein. Aber leider fehlt bei allen Produkten der 'Ich bin volljährig'- Haken.
So wird es also in Zukunft noch ne Nummer schwerer, sich über die Absichten von Organisationen zu informieren die für 'verfassungsfeindlich' erklärt wurden und darf sich ganz und gar auf die Meinungsbildung durch inkompetente Massenmedien verlassen - so wie es sich ja auch gehört.

Und damit das auch klappt, wurden die zu befolgenden Zensurrichtlinien vom Medienriesen Bertelsmann formuliert - wenns da nicht klingelt?

Schon schade, daß wir Deutschen so wenige medienkompetenz haben, daß man uns solche Maßnahmen zumuten muß. Oder sind es gar nur die Lenker aus Politik und Wirtschaft die nicht darüber verfügen und nur von der eigenen Inkompetenz auf die der Anderen schließen?

Suchmaschinen bald noch unbrauchbarer bei Golem
 

 
Schon wieder ein Skandal fürs konservative Amerika
Ja, die armen Anständigen.
Nicht nur, daß sie gezwungen sind, Bush zu wählen damit nicht so 'liberales Gesocks' wie der Kerry das Land regieren darf.
Jetzt werden ihre moralichen Werte sogar schon in Zeichentrickserien angegriffen. So geschehen bei den Simpsons. Auf der Suche nach Gags die noch nicht ausgelutscht sind wurde in der letzten Folge die Schwulenehe eingeführt und Held Homer S. wird natürlich zum Priester der die gleichgeschlechtlichen Paare trauen darf.
Obwohl damit ein Thema aufgegriffen wird, daß in den letzten Monaten einfach aktuell war - auch in Amerika - sehen das die Verfechter der einzig wahren Moral anders:
Sie fordern die Einführung einer Zensur, denn natürlich darf über so etwas nicht gesprochen werden, und vor Allem auch nicht vor Kindern - die könnten ja auf falsche Gedanken kommen und sich gegegseitig...

Kopfschüttelnd, man stelle sich eine TV- Serie in Saudi- Arabien vor, wo keine Frau gesteinigt wird - nicht auszudenken.

Und jetzt kuck ich mir die aktuelle Folge der desperate housewives an, angeblich outet sich da Andrew Van de Kamp als schwul - könnte witzig werden.
 
Von: ericpp um 22:40hpolitics | 0 Kommentare | kommentieren

 
Wi Wa Wojtyla
Der gute Mann ist ja in letzter Zeit mehr im Krankenhaus denn in Freiheit.

Ob er seiner Firma damit was Gutes tut, daß er darauf besteht, selbst auf dem Zahnfleisch noch weiterrregieren zu wollen? Wenn er will - er ist ja unfehlbar, darf er das ja sogar. In den letzten paarhundert Jahren gabs eh nur einen Weg für Päpste aus dem Job auszusteigen und das war: Abnippeln. Nein, von der Rücktrittsmöglichkeit macht man ungern Gebrauch, wenn man schonmal zum Diktator auf Lebenszeit ernannt worden ist - und ist das Reich auch noch so klein.

Es geht ja nicht darum, ob er dank Parkinson mal ein paar Tropfen Meßwein verschüttet. Aber praktisch liegt ja das komplette Tagesgeschäft der Simon Inc. lahm.
Und das zu einer Zeit, wo der Weltpolitik ein paar zum Frieden gemahnende Worte ganz gut täten. Aber wenn Karol mal aufm Damm ist stellt er ja lieber unpassende Holocaust- Vergleiche an.

blöd auch.
 
Von: ericpp um 22:11hpolitics | 0 Kommentare | kommentieren

 
Wenn Engel auf Reise gehen scheint die Sonne
Das erklärt, warum man gestern keine Sonne gesehen hat, denn die einzigen die ungehindert reisen konnten waren wohl alles Andere als Engel.
Denn damit 'Schorsch Busch' ungehindert eine nachträgliche Kappensitzung im Mainzer Schloß abhalten konnte, wurde die Stadt samt aller umliegenden autobahnen gesperrt - und damit der gesamte Verkehr in Rhein/Main lahmgelegt.
Wer klug war blieb also daheim, fein bewacht von Polizeihundertschaften. Wer weniger klug war (c'est moi) begab sich raus in die Kälte um in der Gesellschaft von gleichgesinnten lustige Spruchbänder (ebenso bewacht von Hundertschaften) durch die Gegend zu tragen.
Gleichgesinnte zu finden die ebenso unklug sind war gar nicht mal so schwer. G. ist ein richtiger Veteran im Demogeschäft, S. dagegen genauso jungfräulich wie ich, dafür hat sie aber ein lustiges Spruchband organisiert, oder eher ein Karikaturband? Naja, ein Bild auf einem Band ohne Spruch aber lustig. Und sie brauchte Träger dafür - Das sagten G. und ich nicht nein.
Nach einem ausgiebigen Frühstück fuhren G. und ich also mit der Straßenbahn (hey, die war ja gar nicht lahmgelegt) gen Innenstadt. Die Bahn war sehr leer, niemand schien zum einkaufen zu fahren, niemand zur Arbeit. Vorm bahnhof sah es dann schon anders aus - hier sammelten sich bereits Demonstranten an, um dann die 200 Meter zum Stadthaus zu laufen, wo beireits eine laute Musik gespielt wurde. Da es noch eine Stunde bis zum Start war, kehrten wir erstmal zum Kaffeetrinken ein. Draußen wars zu kalt zum Rumstehen (was wir aber eh noch tun sollten). Im anschluß holten wir S. vor ihrer Haustür ab und schauten uns auf dem Weg zum Demobeginn noch die Absperrungen an. Überzeugt davon, eh nicht bis zum Schorsch durchkommen zu können stellten wir uns strategisch günstig (und viel zu weit weg von der Bühne um irgendein Wort zu verstehn - aber wir wollten ja auch mitlaufen und nicht zuhören) am hintersten Ende des Platzes auf. Um uns her verteilten Iranische Kommunisten, Nepalesen, aber auch ganz normale deutsche Sozialisten ihre Handzettel, wehten die roten Fahnen mit dem Konterfei von Marx, die Pace- Fahne und jede Menge selbstgesaltete Plakate und Bänder.
Leider waren heute wirklich keine Engel unterwegs, denn zu den leichten Minusgraden kam ein - für Mainzer Verhältnisse - recht lebhaftes Schneegestöber dazu. Okay, eigentlich wars harmlos aber da die Reden kein Ende nehmen wollten, und wir uns deswegen noch eine Stunde lang nicht vom Fleck rührten näherte sich unsere Körpertemperatur flott dem absoluten Nullpunkt an um dort zu verweilen.
Doch endlich konnte es losgehen, und G. und ich sahen auch zum ersten Mal, was wir eigentlich hochhalten durften - und ja, es ist sehr gelungen:

Ja doch, in Bewegung friert man weniger. Nachdem also das Laufen unser Blut etwas in Wallung gebracht hatte, ließ auch die Blaufärbung unserer Gesichter wieder nach. Insgesamt liefen wir 3/4. der Strecke mit, vorbei an Wohnhäusern aus denen die Bewohner Banner der Solidarität ausgehangen hatte, Bei einigen ging sogar richtig Party ab mit sozialistischen Kampfliedern von alten DDR- Vinyls (nehme ich von der Klangqualität her an), andere filmten nur was so alles vorbeigetragen wurde.
Irgendwann hielten wir die Kälte dann doch nicht mehr, und so kehrten wir, als der Zug grade beschloß, wieder eine Stehparty abzuhalten ins nächste Lokal ein um uns mit kolumbianischem Gold wieder aufzuwärmen. Es war mittlerweie auch gegen drei Uhr - und da drei eine so schön Zahl ist beschlossen wir einstimmig, daß drei Stunden Frieren auch genug ist. Etwas später gesellte sich dann auch A. dazu - und während sich G. und S. verabschiedeten weil sie gerne daheim nach dem Rechten schauen wollten gings dann doch nochmal raus in die Kälte - diesmal in Richtung Domplatz den die Bushes eben verlassen hatten. Doch viel näher als in Sichtweite des Zeltes, das als Sichtschutz gegen bitterböse Terroristen dienen durfte, kamen wir nicht heran - trotz Abwesenheit der hohen Herrschaften hielt die grüne Garde die No Go- Zone weiterhin aufrecht - So kamen wir den auch in den Genuß zuzuschauen wie eine Mutter mit Kind eskortiert über den Platz geleitet wurde - sie könnte ja ihren Nachwuchs nach dem mächtigsten Mann der Welt schmeißen.
Noch flott ein paar Fotos geschossen, viel zu sehen gabs eh nicht mehr und dann gings wieder ins Warme wo K. bereits wartete und wir den Abend mit ein paar Bierchen beschlossen.

Ein paar Bildchen setz ich gleich noch in die Comments.