Mittwoch, 25. Mai 2005
 
Die Nebelkerze von Nokia
Der Handyhersteller und Patenthamster großzügigerweise seine (in Europa rechtlich noch nichteinmal durchsetzbaren) Patente für Linux 'frei' - was soviel bedeutet wie: ''Der gnädige Herr gestattet es ausnahmsweise, Methoden zu benutzen die von irgendwelchen Trivialwischen des finnischen Konzerns beschrieben werden'.

Das betrifft nicht alle Patente von Nokia und kann deshalb schon wieder nicht stimmen, wenn neue Funktionen in den Kernel eingebaut werden.

Und es betrifft definitiv nicht alle Open Source- Projekte - denn ein Linux- Kernel ohne aufsetzende Software ist sehr sehr nutzlos.

In dem Sinne kann man diese Aktion also nur als eine Ablenkung vom Streß um Softwarepatente ansehen, in dem Nokia sehr stark mitmischt - und zwar auf Seiten derjenigen die Patente um jeden Preis haben wollen - wohl wissend daß eine Patentierung von Software das Urheberrecht und damit auch Lizenzformen wie die GPL die eine freie Verwendung von Software untergraben.

Besser noch: Nokia sichert sich so sein eigenes Kapital. Immerhin wären einige Geräte wie zum Bleistift das neue Nokia 770 ohne Linux- Kernel gar nicht möglich. Nokia kann die Entwickler also schwerlich rechtlich angreifen ohne sich selbst den Teppich untern Arsch wegzuziehen. Und so sollte man diese Erklärung auch sehen - Eine Erlaubnis, auch weiterhin die Software zu verbessern und Nokia somit Geld zu sparen - das man sicher in Anwälte anlegen kann um sich noch mehr unsinnige Patente zu sichern.

Nicht daß ich derzeit ein neues Handy bräuchte, aber ich wenn ich mir eins kauf dann lieber direkt aus China - damit wieder deutsche Patentanwälte ihren Job verlieren ;-)