Eigenlich bin ich ja gerne früh auf einer Party, aber zur Time Warp wäre das einfach nur falscher als falsch. Da das Event nicht pünktlich zum erstenen Hahnenschrei endet sondern bis in den frühen Nachmittag hinein andauert, und die besseren Musiker auch noch für dieses Nachspiel aufgespart werden, tut es wirklich Not, erst spät aufzukreuzen.
So kam meine Wenigkeit samt Begleitung erst gegegen halb 2 an, also genug Zeit, vom Parkplatz über den entleerten Vorplatz und an den gelangweilten Security- Leuten vorbei aufs Gelände zu gelangen. Daß die Securitys mich mal wieder nicht durchchecken wollten, seh ich als persönliche Beleidigung, seh ich wirklich sooo harmlos aus?
Die gute Musik spielte fast ausschließlich auf Floor 2 - also direkt dort hin, um ein leider etwas zu trancelastiges Finale von Tiefschwarz zu erleben.
Dann fing die Party an. Sven fängt erstmal gemütlich an, mit 'Los ninos del Parque' hat eine halbe Stunde später dann auch die Scheiben mit Baß gefunden, spielt sich langsam warm.
Beim Titel 'Mitternachtstraum' (der mich dann doch leicht an 'Dein Schweiß' erinnerte) begann er, eine negative Eigenschaft zu zeigen - er schaltete das Mikro ein, beglückte das Publikum mit poetischen Perlen wie 'Feiere Alder' *kopfschüttel* aber schaffte es immerhin auch, dem Publikum die mit ihm auf der Bühne feiernden DJs vorzustellen - oder einige von ihnen. Ein recht solides Set was er da hingelegt hat, in dem natürlich auch 'Knight of the Jaguar' nicht fehlen durfte, hach haben wir getanzt.

Sehr positiv fielen die Effekte auf. Konnte man in den letzten Jahren ungestört das Wellblechdach bewundern, wurde man diesmal von einer dreigeteilten Leinwand abgelenkt, auf die die VJs wechselnde Projktionen schickten. Zwischen den Leinwänden waren Laser plaziert, die ihre Strahlen durch die Halle schickten.
Doch auch das Publikum stand nicht nach. Viele waren wohl in der Vorwoche bei Lidl oder im nächsten Anglerladen gewesen und schwangen munter ihre Knicklichter. Dafür hielten sich zumindest die peinlich bunten Neonklmamotten in Grenzen.
Den Time Warp zu tanzen konnte man übrigens ziemlich vergessen, es war einfach nicht genug Platz, um einen munteren Sprung nach links zu vollführen.
Inzwischen betrat Matthew Johnson die Bühne, der eine Stunde live vortragen durfte, natürlich anmoderiert von Sven. Aus der Stunde wurden fast anderthalb, die nicht nur die Tänzer unten sondern ach Matthew selbst nicht stehenblieb. Er mischte grade n Beat, Breaks, Percussions und Flächen zu einem einem sehr treibenden Set - und übergab im richtigen Moment an Richie Hawtin, der leider ohne Ricardo auskommen mußte - irgendjemand hatte Herrn Villalobos zur gleichen Zeit zu einem anderen Floor bestellt. Das hinderte ihn aber nicht daran, einen fulminanten Start hinzulegen und inzwischen hatte man sogar ein wenig mehr Platz zum Tanzen. Sven half ihm gelegentlich beim Plattenwelchseln und so vergingen auch die nächsten Stunden wie im Fluge.

Alles in Allem habe ich viel getanz, viele lächelnden Gesichter gesehen, durfte Feststellen, daß die Damen auf elektronischen Veranstaltungen selten Sport- BHs tragen, und war erstaunlich fit - ich dachte, die Winterträgheit würde mich früher darniederstrecken. Nur mußte ich ein wenig früher wieder aufbrechen als gewünscht, da meine Begleitung noch einen weiten Weg heimwärts hatte. Aber was tut man nicht alles?
Alles in Allem ist die TW eh schon mein traditioneller Anfang ins Partyjahr, wofür ich gern den Dortmunder Hilferuf ignoriere. Und ich werd mit hoher Warscheinlichkeit auch nächstet Jahr wieder da sein, und wohl kaum früher als in diesem.