Sonntag, 9. April 2006
 
Urinfetischisten
Es muß an Baden- Württhemberg liegen, eindeutig. Denn ich kann sonstwo, in Thüringen, Rheinland- Pfalz, Hessen, NRW - ganz egal - Parties besuchen und nie wollen sie es haben - aber die Schwaben, die sind geil drauf. Aber auch wirklich jedes Jahr werde ich auf dem Rückweg von der Time Warp irgendwo angehalten und darf einen Drogentest über mich ergehen lassen - denn einem ehrlichen Deutschen Bürger glaubt man ja nicht, daß er nur ein Bier getrunken hat, daß der letzte Joint schon fast ein Jahrzehnt her ist, und daß wir brav die Fingerchen von anderen bösen Sachen lassen.

Zumindest waren die Herrn sehr nett, was mir sogar noch einige Unannehmlichkeiten erspart hat. Denn trotz oben beschriebenem bravem Lebenswandel schlug der Test aus - der werte Leser darf raten bei welcher Substanz - ich hab sie ja auch oft genug im Laufe der Nacht gerochen...

Was mich das gewurmt hätte, wegen Passivkiffens Bahn zu fahren.
 
Von: ericpp um 15:17hlivekommentieren

 
Also die Mannheimer
als Schwaben zu bezeichnen, das lässt erhebliche landeskundliche Bildungslücken aufscheinen. Schwaben finden sich von Norden her gesehen erst ab Heilbronn irgendwo. Mannheim liegt in der Kurpfalz, es wird südrheinfränkisch gesprochen, ein Dialekt der mehr mit Hessisch und und vorderpfälzisch zu tun hat als mit Schwäbisch und Alemannisch.

Aber die drogenparanoiden Direktiven der Polizeiarbeit, die kommen schon aus Stuttgart, so gesehen hast Du schon recht.
 
 
Eben, ich wollte ja auch ein wenig Kritik an der Fremdbestimmung anbringen ;o)
 
 
ehrlich? das ist ja hart. die letzte gründliche razzia habe ich auf summership auf der festung rothenberg letztes jahr erlebt. zur festung hoch und auch wieder runter gibt´s nämlich nur einen weg, und auf dem lässt sich ganz easy jeder wagen gründlich kontrollieren. zum glück waren wir alle clean bis auf den dj , den wir chauffieren durften. der sieht von weitem schon den streifenwagen, flucht kurz und verschenkt dann seine joints an jugendliche, die am straßenrand auf autogramme lauerten. das letzten klümpchen schluckte er dann kurzerhand. zum glück dauert das mit der wirkung ja etwas, und nachdem er dann noch seine intellektuelle leserbrille aufsetzte, kamen wir ohne probleme durch die kontrolle. getestet wurde zum glück nicht, nur der wagen kontrolliert und die insassen inspiziert.
 
 
Konsum ist ja nicht strafbar. Entsprechend konnte Euer Diskjockey so voll wie eine Haubitze sein - solange er sich nicht ans Steuer wagt kann die Schnittlauchgarde ihm gar nicht - natürlich nach heutigem Rechtsstand.
Der Besitz (und man kann jetzt darüber streiten, ob man einen Joint den man zum Ziehen in die Hand nimmt in den eigenen Besitz übergeht oder nicht) ist es dagegen schon, wird aber nur bestraft wenn er die im jeweiligen Bundesland überscheitende Bagatellmenge überschreitet (Derzeitiger Stand in NRW: 2kg, in Bayern: 2mg ;o)
PS: kann THC überhaupt durch die Magenschleimhaut aufgenommen werden?
 
 
Ja, es kann.
Im Übrigen würde ich mich nicht drauf verlassen, dass der Lappen unangetastet bleibt solange man die Finger vom Lenker lässt. Einem Bekannten von mir hat man mit einer geringen Menge Speed im Zug erwischt, und obwohl der gar nicht mal ein Auto hatte, war trotzdem der Lappen weg. Da war Jahre vorher schon mal was BTM-mäßiges in den Akten gewesen - ergo ist man davon ausgegangen, dass der Betreffende sozusagen gewohnheitsmäßig unterwegs ist mit Zusatzstoffen in der Blutbahn und er deswegen auch nicht mehr geeignet ist, ein Fahrzeug zu führen. So läuft der F*ck, wenns dumm läuft. Da kann der Besitz/Konsum geringer Mengen nicht strafbar sein, wie er will - also geht man eben den Umweg über die Fahrerlaubnis. Ist das der bessere Weg? Ich weiß es wirklich nicht. Wenn man endlich dahin käme, nachvollziehbare Grenzwerte für Fahrtüchtigkeit festzusetzen wie beim Alk auch, dann wär das ja nicht verkehrt. Aber so hat es schon was von Willkür...
 
 
Okay, das hat wirklich was von Willkür.
Ich kann mich auch erinnern, mal von Leuten gehört zu haben, die wegen eines abendlichen 'Friedenspfeifchens' den Lappen entzogen bekommen haben - dabei diente, in besagtem Fall das Pfeifchen weniger dem Vergnügen, sondern diente der Bekömpfung einer massiven Migräne. Erst nachdem der Delinquent dazu überging, ein medizinisches zugelassenes Präpratat eines nicht näher genannten Pharmaunternehmes zu inhalieren, das den gleichen Wirkstoff wie die Pflanze freisetzte, wurd ihm die Rückgabe wieder in Aussicht gestellt.

Eine Nuller- Grenze hinterm Steuer halte ich bedingt für Sinnvoll - denn leider verhindert unsere Prohibitionspolitik das Anfertigen von Studien über Wirkung und Schädlichkeit der besagten Substanzen.

Allerdings sollte ein Führerscheinentzug, wie beim Alkohol, nur dann zur Geltung kommen dürfen, wenn auch wirklich jemand hinterm Steuer erwischt wurde.
 
 
Die Sorge ist wohl die:
Wenn man tatsächlich auch wissenschaftlich und methodisch untermauert darlegen würde, wie es ist mit Wirkungen und Abbaufristen, dann wäre vermutlich der erhoffte Abschreckungseffekt flöten. Beim gesellschaftlich sanktionierten Alkproblem nimmt man das in Kauf, weil der Staat via Branntwein- und Vergnügungssteuer an dem Problem mitverdient.
 
 
Japps,

der Vermutung kann ich mich nur anschließen.
Wobei das Mitverdienen ja das kleinere Problem wäre.
Das größere ist, daß man dem Bürger über Jahrzehnte eingebleut hat, was Gift es - im Gegensatz zu Nikotin und Alkohol - sei - so wirkungsvoll daß der Bürger gar nicht mehr daran interessiert ist zu wissen ob es denn stimmt.
 
 
Man kann durchaus den Lappen wegkriegen wenn man nicht hinterm Steuer sitzt: Ein Brand reicht. Dann kommt erstmal die Feuerwehr. Und bei ungeklärter Ursache natürlich auch die Polizei. Und wenn die dann erstmal eine Tüte voll Marihuana findet, heißt: Ab zum Urintest. Damals 200 DM je Test. 3 Tests. Ein halbes Jahr lang....

(Gottseidank nicht mir passiert)

PS: Der "Standard"-Test in Sachen Drogen ist seit einiger Zeit obligatorisch...