Dienstag, 16. Juni 2009
 
Dummheit, Riesendummheit
Auf die Nachricht der letzten Tage, daß 9 Ausländer: 1 Franzose, 1 Koreanerin, eine deutsche Familie und 2 deutsche Krankenschwestern im Jemen entführt worden sind, war ich bestürzt. Wer ist so dumm, sich in ein Land zu begeben, vor dem das Auswärtige Amt seit Jahren warnt, und dazu noch in eine Unruheprovinz in der sich die Regierung mit einer religiösen Minderheit zofft und sich zudem noch Extremisten rumtreiben die aus dem Nachbarland im Norden vertrieben worden sind.

Die Antwort ist, zumindest was die beiden deutschen Frauen angeht, inzwischen bekannt: Christen, genauer gesagt: Christen auf Mission.

Ausgebildet in der Bibelschule Brake (der Name ist mir schon unsympathisch, aber das hat andere Gründe) haben sich diese zwei jungen Frauen also aufgemacht in den Jemen, um sich dort (wie die Indoktrinierungsstätte selbst schreibt) mit ihrem 'sozial-diakonischen Engagement' 'in die medizinische Versorgung der Bevölkerung einzubringen.'
In welcher Weise sie sich noch eingebracht haben mögen kann ich zwar nur spekulieren, aber mir dreht sich allein bei der Vorstellung schon der Magen um.

Sollten die jungen Damen versucht haben zu missionieren, dann wäre ein Mord oder eine Entführung durch Rebellen, egal welcher Couleur sehr unwahrscheinlich - so wie es sich ja auch schon durch das Fehlen jedweder Forderungen angedeutet hat. Vielmehr wird es sich wohl um eine Lynchaktion handeln - von lokalen Geistlichen, einem 'regierungstreuen' Stamm, der Bevölkerung, ja sogar der Staat selbst bzw. dessen regionale Vertreter können dabei beteiligt gewesen sein. Ob die Familie mit ihren 3 Kindern noch lebt, und was mit ihnen passiert ist, wird dann vielleicht nie aufgeklärt. Die Botschaft ist aber auch so verständlich.

Wer immer noch der irrigen Annahme anhängt, daß die Welt am Wahren Glauben zu genesen habe, wird aber weiterhin junge, leicht beeinflußbare Menschen in solche Länder schicken, und damit ihr Blut und das Unschuldiger an den Händen kleben haben.

via duckhome
 

 
Das mag ja alles noch als grenzenlose Naivität durchgehen. Man darf aber grenzenlose Dummheit unterstellen, wenn sich ein Herr Chrobog, einst Chefunterhändler in Entführungsfällen, sich im Jemen entführen lässt.
 
 
Chrobog war natürlich auch so ein Fall, aber der hat sich zumindest von Leuten entführen lassen, die nur Geld wollten, und er hat seinen eigenen Kopf riskiert.

Die Bibelschule dagegen ist so feige und schickt andere Leute vor - das ist für mich schon eine ganz andere Nummer. Kann man die wegen fahrlässiger Tötung verklagen?