Dienstag, 20. April 2021
 
Nawalny und andere politischen Gefangenen
Es war eine grenzenlose Dummheit Russlands, daß sie Nawalny, nur wenige Wochen nach dem Vergiftungsversuch, in ein Straflager verschleppt haben.

Daß der Kerl noch nicht ganz genesen sein würde, und das Theater um ihn weitergehen wird, das war hier vorprgrammiert.

Natürlich kann man einwenden, daß die Strafe zu der er verurteilt wurde, rechtens gewesen sei - er hatte eine Bewährungsauflage, nach der er nicht ausreisen durfte. Nur hat ihn da niemand fragen können ob er ausreisen will weil er zu dem Zeitpunkt im Koma lag, und ein Überleben in russischen Grenzen äußerst zweifelhaft war, da man dem Klinikpersonal im Russischen Einflußbereich nicht traute.

So wurde er eben nicht für seine Ausreise bestraft, sondern für die Wiedereinreise. die er aber auch nicht vermeiden konnte, ohne sein Gesicht als wichtigster Kritiker des Putin- Regimes zu verlieren. Putin wird langsam alt, hat es, ähnlich wie Angie verpaßt, einen fähigen Nachfolger aufzubauen. Da liegt also mehr als ein Quäntchen Macht auf der Straße Moskaus, es ist Russlands Zukunft. Und natürlich möchte Nawalny daran teilhaben, ganz abgesehen davon, daß es auch für das Land besser wäre, wenn die korrupten Seitschalten nach 25 Jahren Wucherei abgeschnitten werden.

Was wäre eine Alternative zum Lager gewesen? Nun, Deutschland kennt das Konzept "Festungshaft". Gewöhnliche Verbrecher kamen nach "Santa Fu", aber die richtig fiesen Gesellen wurden in Luxusgefängnisse wie Landsberg gesteckt. Manche hatten dort die Muße, spätere Verbrechen vorzubereiten, wie ein gewisser Fliegenschiß aus Österreich (achja, da wir grade den 20. April haben: Happy Börthday Napoleon 3), andere wie der Wurstfabrikant und Steuerhinterzieher Hoeness wurden damit für ihr "Lebenswerk" geehrt.
Ich wette, auch Russland kennt dieses Konzept. Und hätte Nawalny damit ebenso weg aus dem politischen Geschehen gehabt. Bzw. sie hätten ihn verfügbar gehabt um mit ihm die Machtübergabe nach Putin zu verhandeln.

Wobei, was mich ja immer noch grandios verstört ist, warum ausgerechnet die USA und ihr neuer Vortänzer Biden in dem Fall die Fresse so weit aufreißen. Auch die USA halten ihre eigenen Foltergefangenen. Seien es die seit zwei Jahrzehnten auf Kuba einsitzenden Guantanamo- Häftlinge, oder, noch konkreter: der seit zwei Jahren in Lodon in Isolationshaft sitzende Julian Assange. Wer die Farce um seine Auslieferung aus der Ecuadorianischen Botschaft (7 Jahre, die weit unter dem Niveau von Festungshaft lagen, und in den letzten 18 Monaten in regelrechtes Mobbing durch das Botschaftspersonal ausarteten) verfolgt hat, hat eine Ahnung davon, wie gering Julians Hoffnungen sind, daß die Biden- Regierung die Verfogungen gegen ihn einstellen wird. Was Großbritannien Landefeld 1 als braver Vasall des Großen Bruders willfährig ausführt.

Dazu vermisse ich eine eindeutige Positionierung, oder auch nur vorsichtige Distanzierung von den Machenschaften Erdolfs. Bidens Vorgänger, dessen Namen wir aus ästhetischen Gründen nicht erwähnen möchte, war ein enger Buddy des Wahnsinnigen vom Bosporus, aber so ganz langsam sollten wir die Verteidigungslinien gegen den Totalitarismus in die Ägais zurückfallen lassen, denn die Türkei ist seit dem inszenierten Putsch von 2016 verloren.

Um den Rundumschlag zu vervollständigen mag ich ergänzend schreiben, daß ich auch weder das Verhalten von Schland, noch von Europa als Ganzes toll finde. Der einzige, der den Dikatoren inner- und außerhalb der NATO noch ein wenig Contra gibt, ist aktuell Macron. Währen Merkel brav die Raute macht und nix sagt. Die Laiin nimmt derweil am Katzentisch platz und beweist damit nur einmal mehr, daß gut war, sie aus der Bundespolitik zu entfernen. Die Frau war mal mit im Rennen um die Merkel- Nachfolge. Und stellt man sich vor, die wäre immer noch im Flintenministerium, und hätte sich statt Söder mit dem Laschet um den Posten des/der Kaka gestritten, das hätte übel ausgehen können. Zwei Rohrkrepierer, aber nur eine davon mit Frauenbonus.

Aber bevor ich jetzt noch zu einem Rundumschlag gegen alle Unfähigen in der Politik aushole, mag ich an eine alte Tradition aus dem Kalten Krieg erinnern: Dem Gefangenenaustausch. Lieben wir nicht alle die Szenen aus den Agentenfilmen? Nachts. Eine Brücke im Nirgendwo, Grelle Scheinwerfer, die dunkel gewandete Figuren aufdecken. Ein gefesselter Mann betritt alleine die Brücke, wandelt bedächtig, Schritt für Schritt, hoffend daß man ihm nicht doch noch den finalen Rettungsschuß verpaßt, auf das andere Ende zu. Auf dem Scheitel der Brücke begegnet er einem Leidensgenossen der das gleiche Martyrium durchlitten, die gleiche Hoffnung auf Erlösung hat. Man kennt sich, wenn man sich vorher auch nie begegnet ist. Der Mann geht weiter, plötzlich rennen Uniformierte im vom anderen Brückenende her entgegen, bilden einen Schutzwall um ihn, er bricht zusammen, will erstmal nur weinen, so stark sind seine Gefühle.

Wie wäre es denn liebe Russen: Schlagt doch einfach mal einen solchen Austausch des politischen Gefangen Nawalny gegen den wegen Journalismus in Auslieferungshaft einsitzenden Assange vor. Niemandsland zum Austasch findet sich sicher irgendwo im Grenzland zu einem NATO- Land wie Estland, Lettland, Polen, Norwegen. Oder ganz kreativ: In der Ukraine.
Den Gag, wenn ihr Nawalny über die Krim nach Festlandukraine einreisen laßt, und der dann erstmal für diese illegale einreise begnadigt werden muß - den wollt ihr euch doch hoffentlich nicht entgehen lassen.
 
Von: ericpp um 12:23hworld | 0 Kommentare | kommentieren