Dienstag, 22. Juli 2008
 
Hallo US- Militär!
Falls Ihr noch Bedarf an ein paar hochdekorierten Generälen habt: Ich stelle mich gern zur Verfügung.
 

 
Woodstock meets Hillsborough
Da kann man schon Mitleid haben mit den armen Veranstaltern vom Melt- Festival. Erst verkaufen sie im Vorfeld viel mehr Eintrittskarten als erhofft, und dann kommen die Leute auch noch alle auf einmal und wollen aufs Gelände um Musik zu hören.
Daß man dafür ein obligatorisches Eintrittsbändchen braucht, ist das kleinere Problem, es muß nur genug Leute geben, die diese Bändchen auch im Tausch gegen die Tickets hergeben. Ist dem nicht der Fall, kommt es schnell zu einem Stau, mit einhergendem Gedränge.

Genau das ist dann am Freitag auch passiert. Und da die armen Securities sich ebenfalls überfordert fühlten, versuchten sie einfach mal, die komplette Bändchenausgabe zuzumachen. Bauzäune schieben kann so einfach sein. Doch leider auch für das inzwischen umso genervtere Publikum. Der dazu einsetzende Regen (es sollte zumindest der einzige in dieser Nacht bleiben) tat sein Übriges. An allen Stellen wurde der Zaun aufgerissen, Menschen stürmten rein (immerhin auch der einzige überdachte Teil weit und breit), irgendein Sicherheitsmann kam an, brüllte etwas auf vogonisch, riß den Zaun zu während irgendwo anders schon wieder eine neue Lücke entstand.

Irgendwann war ich dann auch mal drin, drückte, schob mich vorwärts. Wollten die da vorne nicht vielleicht mal ein paar Leute mehr hinstellen? Naja, immerhin ist es trocken, dann kann mein T-Shirt das auch mal anfangen, es wieder zu werden. Immer noch Gedränge, genervte Wachleute, Schreie, schlechte Laune die sich aufstaut, Unfähigtkeit, und tief in mir drin brodelt das Gefühl, doch viel zu alt für diesen Mist zu sein. Aber schließlich habe ich auch für diesen Mist bezahlt, und das Drängeln hat ja schon fast seinen speziellen Eventcharakter - die lassen sich halt noch was einfallen, und das kann man sicher auch in zwei Jahren noch beim Lagerfeuer erzählen.
Irgendwann halte ich dann doch mein Bändlchen in Händen, bekomme es ums Handgelenk gelegt, und jetzt nur zurück, durch den Schlamm, zum Busshuttle - erstmal ins Zeit zurück, Kleider wechseln, und dann rein aufs Gelände und endlich feiern.

Die schlechte Laune hielt aber noch einige Stunden an, und jeder hatte seine eigene Strategie, damit fertig zu werden. Ich, durch einen Konsumverzicht, sprich bis auf ein wenig Wasserholen blieb ich den Getränkeständen fern. Andere schienen verzweifelt auf der Suche nach besonderen Stimmungshebern zu sein. Zumindest wurde ich noch nie so oft nach bewußtseinserweiternden Substanzen gefragt wie in dieser Nacht.

Und morgen erzähl ich mal, wie die Musik war.
 
Von: ericpp um 02:24hlive | 0 Kommentare | kommentieren