Mittwoch, 16. August 2006
 
Ein musikalisches Wochenende in Thüringen
Blick vom Camping aus in Richtung des Main Circus
Man sollte eine Party eigentlich immer mit dem absoluten Hammer- Act anfangen, mit so einem wie Tiga. Nachdem wir noch 20 Minuten Eulberg und Ananda miterleben durften nahm er die Turntables unter seine Fittiche. Und was hat er gerockt, geil - das ist ein Start ins Wochenende wie ich es liebe. Mit einem sehr electrolastigen, stark nach vorne gehenden Houseset hat er sich direkt in die Herzen aller Anwesenden gespielt und für einen 90- minütigen Tanzexzess der Sonderklasse gesorgt. Entsprechend konnten Technasia im Anschluß nicht mehr wirklich überzeugen - zu extrem war der Übergang, und Hard -Techno, sind wir aus dem Alter nicht doch mal heraus?
Also ab ins Zelt der Breaks 'n Drums und den Sounds von Ex- Prodigy- Mastermind Leeroy Thornhill gelauscht, der ein zwar gemäßigteres, aber trotzdem sehr feines Set zwischen Breakbeats und Drum&Bass ablieferte,begleitet von einem MC und garniert mit vielen Hits seiner frühren Band. Im Anschluß führten mich meine Wege ins DJ- Culture- Zelt eines gewissen Koffeeinplörreherstellers den ich seit seiner Kalorien- und geschmackstechnischen Nullnummer erst recht nicht mehr mag. Aber da dort grade Carl Craig zugange war, blieb ich doch ein wenig. Sounds aus Detroit, Technomusik von einem der sie erfunden hat - wer könnte da vorbeigehen? Anscheinend doch sehr viele, denn das zweitgrößte Zelt bot viel Platz zum Tanzen, aber auch die richtige Stimmung, und so verging die Stunde wie im Flug.
Nicht daß Carl fertig gewesen wäre, aber mich drängte es dann doch zu einem Wechsel - ab zu den Freude am Tanzen- Jungs, denn dort waren inzwischen die Whignomy Brothers zu gange. Gewohnt minimal, aber mit vermehrten Jazzsounds heizten sie einem begeisterten Publikum ein, und ließen auch ihre geile Katze nicht aus.
Szenenwechsel, ab zur Main Stage und dort den Liveact von Ellen Alien und Apparat erleben - Ellen nahm bei einigen Songs selbst das Micro in die Hand, sehr stimmig. Dann noch ein Abstecker bei Villalobos, der mit seinen Sounds gerade die Sonne begrüßte und ab gings richtung Zelt.
Im Traum glaubte ich ja mal, so etwas wie Regen zu vernhmen, aber das war sicher nur eine Illusion...
Der Samstag begann mit einem Liveact von Codec & Flexor - die eine Bühnenshow ablieferten die nach Depeche Mode auf dem Drogentrip ihres Lebens aussah - und spätestens bei 'Time has changed' war die Menge am brodeln.
Dann ein kurzer Abstecker zu Black Strobe, die sich mit Gitarren auf die Bühne stellten - ein ungewohnter Sound, aber nicht schlecht - auch wenn das eine Mehrzahl des Publikums, die sicher nur noch auf Michi Beck warteten, nicht so sah.
Irgendwann waren dann Deichkind dran, die ihren Liveauftritt im Main Circus gaben. Keine Ahnung was ich erwartete, aber schon ein wenig strange die Gruppe - eine Handvoll Hiphop- MCs gibt aber definitiv einen guten Liveact ab und wann hat man schon die Gelegenheit, 'No Limit' oder 'Pump up the Jam' vorgetragen zu bekommen? Also definitiv nicht falsch am Platz und ich habe grade mal das Ende mitbekommen.
Jetzt packte mich aber die tanzlust, also wieder ab ins Zelt der Broken Drums und dort zu DJ ZINC sowie Dynamite getanzt - diesmal wirklicher 100%iger Drum&Bass und entsprechend verausgabt verließ ich das Zelt auch nach einer Stunde wieder. Ich kam grade pünktlich zum Beginn der Masters at Work zurück zum Main Circus und durfte ein grandioses Set der beiden New Yorker erleben die die wuderbare Zusammenstellung an House- Scheiben aus ihren Koffern in atembarubender Geschwindigkeit wechselten - erinnerte mich ein wenig an Bad Boy Bill aber der war ja nicht da...
Jetzt beschlich mich doch ein wenig das Bedürfnis nach Erholung und so machte ich es mir im 1. Clubzelt auf diesen wunderbaren Zirkusrängen bequem und lauschte ein wenig den Klängen von Coldcut.
Doch, hach, im DJ Culture- Zelt der doofen Brausefirma sollte noch ein Erfinder von Techno auflegen: Kevin Saunderson, und so bewegte ich meinen müden hintern nach drüben. Nach ein wenig Wartezeit, die zu versüßen der Engländer Sasha immerhin versucht hat, fuhr Kevin sein imposantes Equipment (1 Noty, 3 TFTs) hoch, und nach seinem imposanten Intro begann er, die Tiefen von Techno auszuloten, trieb die Tänzer mit seinen Sounds a,n die letzten Reserven zu geben - was ich auch sehr gerne tat. Mit seinen Bässen, teilweise von übersteuerter Thunderdome- Qualität, meist aber einfach nur schnell und hart, kam nicht jeder mit, und so war es auch diesmal wieder das leerste Zelt - aber definitiv der DJ der Nacht - was er auch durch seine selbstmitgebrachten, hypnotischen Visuals unterstrich, die die diesmal etwas eintönigen bewegten Bilder die man sonst zu sehen bekam, eindeutig schlugen.
Jetzt hieß es noch ein wenig umschauen und entspannt den Tagesanbruch genießen. Das tat ich bei Ron Albrecht im Muna- Zelt, unter den fiesen Viechern aus 'Findet Nemo', sowie bei den Brandenburg Allstars, bevor ich mich langsam richtung Schlafstätte aufmachte.

Was sehr stark auffiel war, daß diesmal weniger Leute zum Bleiloch gefunden hatten als letztes Jahr - vermutlich eine Folges des Wetters, das in den zwei Wochen davor temperaturmäßig stark abgekühlt hatte. Daß es die SMS und uns Besucher trotzdem nicht im Stick gelassen hat war aber dann doch ein Riesenglücksfall, denn so konnte man sich problemlos bewegen und hatte seinen Spaß.
 
Von: ericpp um 01:25hnightkommentieren

 
Super Bericht, danke :-)
 
 
Und?
Hast Du was verpaßt?
 
 
@erik: sieht ganz so aus! Aber n paar Tage Ruhe war auch nich verkehrt. :-)
 
 
Das hab glaub ich / hab ich gelesen