Dienstag, 20. September 2011
 
Ich weiß was Du gestern gekuckt hast
Zugegeben, die Brisanz von sog. 'intelligenten' Stromzählern ist aktuell mangels Verbreitung noch nicht sehr hoch.
Trotzdem ist es interessant, was man bei der FH- Münster herausgefunden hat: Nämlich, daß man anhand der Meßdaten, die so ein Teil im 2- Sekunden- Abstand zum Stromversorger kabelt, erkannen kann, was derjenige grade auf seiner Glotze betrachtet.
Tcheschisch geht das wohl so ab, daß ein Fernseher, je nachdem ob er dunkle oder helle Bilder darstellt, unterschiedlich viel Strom 'verbraucht'. Und da sich in Filmen die Hell- und Dunkel- Szenen nicht immer an der gleichen Stelle befinden, hinterläßt ein Film, was den Stromverbrauch angeht, einen eindeutigen Fingerabdruck. Natürlich wird der durch andere elektrische Geräte im Haushalt überlagert, aber die Spannungsänderungen wenn z.B. ein Licht eingeschaltet ist lassen sich wohl recht gut rausfiltern.

Was ließe sich denn mit den Daten anfangen?

Bei einem entsprechenden Versorgung der Bevölkerung mit neuen Stromzählern ließen sich so zum Beispiel die Einschaltquoten für Fernsehsendungen ermitteln. Man könnte nebenher auch feststellen, wer in der Werbepause durch die Botanik zappt (und ihn mit einer höheren kwH- Gebühr abstrafen). In weniger freien Ländern könnte man aber so ganz einfach feststellen, wer einen 'Feindsender' schaut, ganz ohne einen Blockwart oder iM an der Wohnungstür lauschen zu lassen - wie man es hierzulande gern tat.
Und wehe, Sie sind morgens nicht um punkt 5 aus dem Bett und haben den Morgenturn- Kanal eingeschaltet. Dann steht ruckzuck ein Trupp Animateure vor der Tür um Sie im Laufschritt zu Ihrer zehn Kilometer entfernten Arbeitsstelle zu begleiten.