Montag, 11. September 2006
 
Jugendsünden?
Ich soll hier von meinen Jugendsünden berichten, hat man mir stöckchenwerfenderweise aufgetragen. Aber genau wie die hochverherten Damen Frau Morgenstern und vor ihr Frau Lunally war ich doch sooo ein braves Kind und konnte kein Wässerchen trüben - entsprechend gibts da doch eigentlich gar nichts zu berichten.
Oder gabs da doch was? mmmh, mal überlegen, immerhin hatte ich drei jüngere Geschwisterlein, und das Verhältnis zu meinem nächstjüngen Bruder war nicht perfekt - wozu ich ihm aber bis heute die Schuld gebe, der war nämlich damals schon ein kleiner Schleimer, und Schleimer verdienen eins auf die Nase... ähm ja, wir wollten ja über Sünden sprechen...

Ich kann mich da noch dran erinnern, als unsere Eltern einen Vorgang vors Treppenhaus zogen - zwischen dem Flur im ersten Stock und dem Treppenhaus gibts nämlich keine Tür oder Trennwand oder so - als sie das Haus bauten dachten sie nämlich das brauchen sie nicht. Jetzt stellte sich aber heraus, daß das ganz schön Heizkosten frißt, wenn die warme Luft alle gen Speicher hochsteigt und dafür die kalte aus dem Erdgeschoß nachkommt und auch geheizt werden will - jedenfalls mußte da der Vorhang hin, so ein richtig dicker, dunkelgrüner keineahnungwasfüreinstoff - zumindest sah das sehr massiv aus, sah! Und dann war da mal so ein Tag als die Eltern weg waren - irgendwelche krumme Verwandschaft besuchen, mein Bruder und ich (Alter: 5 und 3) blieben daheim, und nachdem wir uns Mut gefaßt hatten, schauten wir uns den neuen Vorhang genauer an. Der bot sich ja auch an, so als Übungsgelände für angehende Alpinisten. Nur daß die Halterungen in der Decke nicht dafür ausgelegt waren, zwei kleine Pimpfe zu tragen - folglich lagen die Pimpfe bald auf dem Boden und der Vorhang hing auch nicht mehr so wie er sollte. Hei, war das ein Geschrei als die Erzeuger das Werk erblickten.

Und wer wurde in der Grundschule nicht alles genötigt, Blockflöte zu spielen? Es wird vermutlich wenige Kinder geben, die davor bewahrt wurden. Mit Beginn des 2. Schuljahrs wurden auch wir dazu aufgefordert, uns von unseren Eltern ein solches Ding (Instrument will ichs jetzt nicht nennen) kaufen zu lassen. Irgendwie hatte ich das wohl ein wenig verschnarcht, jedenfalls als der Tag kam, diese etwas überdimensionierten Pfeifen zu spielen gehörte ich zu den drei oder vier Kindern die noch keine hatten - und in der letzten Bank Hausaufgaben machen durften. Irgendwie gewöhnte ich mich daran, während mir vom Flötespielen schon aus ästhetischen Gründen (oder wer findet das Gepiepse schön?) das Zuhören genug war, konnte ich es mir hinten gemütlich machen - und weigerte mich in den folgenden zwei Jahren standhaft, doch noch so ein Stück Holz zu meinen Lippen zu führen. Und meiner Musiknote hats aus unerfindlichen Gründen auch nicht geschadet.

Und als Drittes noch etwas zu meinen Alkoholerfahrungen: Während ich den Umgang mit Bier recht schnell hinbekam, lernte ich die böseren Folgen erst mit den Hochprozentigen Sachen kennen.
Irgendwann während meiner Ausbildung waren wir mit 10 Mann (Ja, diese 10) in Bad Neuenahr versackt, die ersten Bierchen waren schon intus und dann begann jemand mit Tequila. Da will man ja nicht nachstehen. Das Spielchen mit Salz, Zitrone, lecken, trinken, beißen war schnell gelernt. Und so gabs drei, vier Ründchen, dazu weiter Bier und zur Krönung einen schönen leckeren Döner obendrauf. Irgendwann in der Nacht begann ich dann zu reiern - ich erwähnte es noch nicht, aber es war ein wunderschöne Jugendherbergszimmer mit je zwei Etagenbetten das wir zum Glück zu zweit hatten. Nunja, jedenfalls war ich froh, daß V. mich dann mal ganz flott ins Bad und unter die Dusche geschubst hat, wer weiß ob ich das aus eigener Kraft geschafft hätte. Das Erwachen am nächsten Morgen war jedenfalls nicht sehr angenehm - überall roch es nach Döner und ich brauchte auch ein paar Minuten bevor ich mir über die Herkunft der Flecken auf der Wand Klarheit verschafft hatte.
Den Vormittag verbrachte ich dann mit Putzen...
Und 200 Mark hat mich die Sache auch noch gekostet, weil die Matratze total ruiniert war. Aber gut, das nennt man dann Lehrgeld.

So, und nun kommt der große Moment auf den alle gewartet haben: Wenn ernenne ich denn jetzt zu Rittern des Lichts die ihre Jugendsünden zu beichten haben? Dann nehmen wir dochmal die Frau Bonafide du uns erzählen darf was sie in gutem Glauben oder böser Absicht so alles angestellt hat, den Herrn James Rupert Cabman der es sicher auch als Kind schon faustdick hinter den Ohren hatte und die Frau Bina die ihre 'less ordinary' Jungendsünden schildern darf.
 

 
Freitag, 8. September 2006
 
Bischt Du der Kappo?
Da mich Frau Cosmomente gerade so sympathisch anbadelt, will ich mal mein, auf vielen nutzlosen Reisen erworbenes süddeutsches Vokalbular hier anpreisen.
Da wäre als Erstes das Wort 'Kappo'. Ich war als Zeitarbeiter im Schwäbischen, Großraum Stuttgart unterwegs, als Elektriker auf Montage und durfte da immer wieder Reden vom Kappo vernehmen. Dieser Kappo war zumindest jemand Wichtiges. Erst nach ein. zwei Tagen, als ich mehrfach die Baustelle gewechselt hatte und überall jemand wichtiges 'Kappo' genannt wurde, wurde mir langsam klar, daß das wohl einheimischer Jargon für der Vorarbeiter oder Polier ist.

Neben anderem Gebadels wie dem typischen 'Frau Werwolf'- Spruch 'Des g'hört so, des ist ja au...' oder dem 'Alla gut' einer Fernsehserie lernte ich von einem Leidensgenossen bei Ypsilon- Reisen auch noch einen sehr schönen Spruch:
'Des is so, brauch ma kei Fratze mache'
Diesem Spruch war ich zeitweise total verfallen, haben ihn bei jeder möglichen und unmöglichen Gelegenheit gebracht - was vielen gar nicht so recht war. anscheinend mögen viele es nicht, dazu ermahnt zu werden, keine Fratze zu ziehen...
 

 
Mittwoch, 26. Juli 2006
 
Die Kinder von M.
M. hat zwei Söhne. Und was hier anfängt wie eine Bibelstory weicht gleich in ganz andere Sphären ab.
Also der M. hat immer noch zwei Söhne, Zwillinge, und trotzdem grundverschieden. Der eine ist so richtig knuddelig süß, brav, mal will ihm eigentlich den ganzen Tag nur den Kopf streicheln, ist aufmerksam nett und so alles.
Der Zweite ist einen Tick kräftiger, hat einen überdimensional großen Kopf und ein nicht gerade hübches Gesicht. Und irgendwie mag man nicht glauben, daß er mit obigem Kind verwandt ist. Denn er ist bei weitem nerviger als sein Bruder, stellt zwar auch neugierige Fragen, kann aber nicht abwarten bis man sie ihm zu Ende erklärt hat, eigentlich eine richtige Stinksocke.
Irgendwie hab ich das Gefühl, M. und seine Frau haben bei seiner Erziehung was falsch gemacht.
 
Von: ericpp um 23:55hstories | 0 Kommentare | kommentieren

 
Siemens- Lufthaken, geladene Kondensatoren und ein baufälliger Dachboden
Damals, kurz nach dem Krieg... nein, ganz so alt bin ich noch nicht. Aber also ich Mitte der 90er noch meine gar wunderbare Ausbildung bei einem rosafarbenen Konzern genoß, und das nicht alleine, denn wir waren zu Zehnt, da mußten wir uns immer lustige Späße einfallenlassen um den Tag besser herumzubekommen.
Besonders beliebt war es, die Unerfahrenheit von Praktikanten oder naiven Mitauszubildenden auszunutzen. So schickten wir sicher jeden Praktikanten einmal ins Lager, um Siemens- Lufthaken* zu holen die wir gaanz dringend brauchten.
ebenfalls beliebt war es, einen Kodensator (natürlich einen möglichst großen Elko mit fetter Kapazität) zu laden, und einem überraschten Menschen zuzuwerfen. Die Freude in seinen Augen war meist unbeschreiblich.
Fieser jedoch war man zu einem Berufsschulkollegen namens T., der ein besonders dankbares Opfer für solche Späße abgab:
Einmal sollten Eimer mit irgendwelchem Müll (altes Öl, Altmetall, keine Ahnung mehr was) weggebracht werden. Man erzählte dem armen T. also, daß die Eimer Nitroglycerin enthalten, das keine Erschütterung vertrage. Die Sorgfalt mit der T. die Eimer dann von A. nach B. Beförderte war unbeschreiblich - der Ausdruck in seinen Augen, als der Lagerist an Punkt B. die Eimer mit viel Schwung 'nach hinten' warf einfach göttlich.
Ein andermal wurde T. weisgemacht, daß das Dachgeschoß seines Ausbildungsbetriebs (ein mittelgroßes Krankenhaus) morsch sei und es nur wenige sichere Stellen gebe auf die man treten könne. Der Geselle ging voraus, und T. sollte immer in seine Fußstapfen treten. Also gings erstmal im Zickzack quer über den Speicher, T. hechelte hinterher. Dann legte der Geselle noch einen Zahn zu, und T. mußte, da er den Anschluß verlor, mitten auf dem Speicher stehenbleiben, umgeben von 'morschem' Holz und sah sich schon in den Abgrund stürzen.

*Siemens- Lufthaken: Ein nichtexistentes Produkt, dessen Namen nur möglicht warscheinlich klingen soll um Unbedarfte ins Bockshorn zu jagen.
 

 
Dienstag, 6. Juni 2006
 
Bastelstunde
Handwerklich begabt war ich noch nie, nicht vor der Einschulung, und später sicher auch nicht. Doch was ich in den ersten Wochen meiner 'Schullaufbahn' erleben durfte, war dann doch einen Tick zuuu depremierend:
Wir hatten schon eine Woche vorher mitgeteilt bekommen, daß wir doch bitte zur nächsten Bastelstunde einen Apfel, Streichhölzer, zwei Nelken und eine Zigarettenkippe mitbringen sollten.
Mein Vater opferte sich denn dann auch und schnorrte einen Arbeitskollegen um die Kippen an - sie stanken furchtbar, aber bei Weitem nicht so schlimm wie die Nelken. Immerhin hatte ich noch den Apfel und die Streichhölzer zum 'Gegenanstinken'.
Dann war die Bastelstunde. Und eigentlich war es recht einfach. Es sollten 4 Streichhölzer in den Apfel gesteckt werden, die gäben die Beine ab. Dazu kämen die zwei Nelken als Augen und eine Zigarettenkippe als Nase, ich glaub ein Ringelschwänzchen war auch noch dran und fertig war das Apfelschwein.
Aber so weit war ich noch nicht. Denn irgendjemand hatte meinen Apfel sabotiert, bzw. ihn gegen ein Obst aus Titan ausgetauscht - zumindest ließ sich kein einziges der Streichhölzer einstecken - und bei den Nelken (die immer noch stanken) versagte ich ebenso - die ganze verdammte Stunde mühte ich mich ab, drückte, brach die Streichhölzer ab und verzweifelte. Am Ende der Unterrichtsstunde liefen alle Kameraden mit ihren Apfelschweinen zum Schulbus - nur ich hatte noch die Einzelteile dabei.
Die Lehrerin nahm mir natürlich das Versprechen ab, daß ich das Ding zur nächsten Bastelstunde fertiggestellt wiedermitbringen würde - doch daheim knallte ich den ganzen Mist frustiert in die Ecke und rührte ihn nie wieder an.
 

 
Samstag, 3. Juni 2006
 
Morgen ist Babelfischtag
Auch wenn die römische Mafia immer noch versucht, durch die Story vom gemeinsamen LSD- Konsum Jesu' Jünger und deren phantastischer Visionen diesen uralten Feiertag umzudeuten, so wissen wir doch alle wie es war:


Sehet den Babelfisch der da ist klein, gelb und von der Form wie ein Blutegel gebaut und der da ist die wahrscheinlich eigentümlichste Kreatur im gesamten Universum. Denn er lebet in eurem Ohre und er ernähret sich von den Gedanken derer, die sprechen. Er durchflutet Euer Gehirn mit seinem Odem der Euch verstehen machet alle Sprachen die gesprochen werden von Anbeginn bis zum Ende aller Zeiten.
Wahrlich, er ist eine gar wundervolle Kreatur. So wundervoll gar, und so nützlich, daß es sich nicht durch einen Zufall entwickelt haben kann wie es die Lehre des Häretikers Darwin lehrt. Nein, der Babelfisch ist gar der letzte und entscheidende Beweis dafür, daß es ihn, unseren Gott und Herren nicht geben kann.
Denn so spricht der Herr: 'Ich weigere mich, zu beweisen daß ich existiere. Denn eine Beweis ist wider den Glauben und ohne Glauben bin ich nichts' Lobpreiset die Worte des Herrn!
Also sprach der Mensch: 'Aber Herr, der Babelfisch ist doch eine unbewußte Offenbarung Deiner Größe. So kann sich der Babelfiatüsch doch niemals ohne Dein zutun entwickelt haben. Damit aber beweist er daß es Dich gibt. Und darum gibt es Dich, Deiner unendlich weisen Worte zufolge, eben nicht. Quod erat demonstrandum.'
'Ach du lieber Gott' sprach alsda der Herr 'daran habe ich nicht gedacht.' und fuhr hinfort in einem Logikwölkchen.
Zufrieden mit seinem Werke ging der Mensch dahin und bewies voll der Freude daß Schwarz gleich Weiß sei und ward kurz darauf darniedergestrecket auf einem Zebrastreifen.

Und darum, meine Brüder und Mitmenschen, lasset uns morgen alle gemeinsam anstoßen auf das Wohl des Babelfisches. Natürlich mit einem Pangalaktischen Donnergurgler
 
Von: ericpp um 06:03hstories | 0 Kommentare | kommentieren

 
Mittwoch, 17. Mai 2006
 
Sportunterricht
Bei einem verstand Herr W. aber definitiv keinen Spaß: Wenn man versuchte, eine Entscheidung an ihm vorbeizutreffen.

So gehört auf einer Berufsschule auch der Schulsport mit auf den Lehrplan. Wir hatten aber keinen Schulsport. Über die Schulsprecher richteten wir also den Wunsch an die Schulleitung, doch bitte dafür zu sorgen, daß wir einen lehrplangerechten Unterricht bekommen. Unser Plan war perfide aber einfach: Alle zwei Wochen hätten wir gerne zwei Stunden gehabt, in denen wir uns mit irgendeinem Schluffilehrer einer anspruchslosen Form der Leibesertüchtigung widmen und Herrn W. Herr W. sein lassen konnten.
Ihr dürfte raten, wem das nicht gefiel: Genau, Herrn W. Der lud uns am nächsten Schultag ein, an seiner Vorstellung von Sportunterricht teilzunehmen - denn natürlich würde er nicht im Traum daran denken, uns aufzugeben - stattdessen wollte er aus uns marathontaugliche Läufer machen.
Nach diesem Tag hat niemand mehr das Wort Sportunterricht erwähnt...
 

 
In die hohle Hand geschissen und so
Der erste Eindruck war gar nicht gut. Da saß er vor uns, Herr W: alt, fett häßlich, optisch eine Kreuzung aus Dr. Evil und den Markenfetischisten meiner vorigen Klasse, immer ein kleines Krokodil auf dem Strickpullover, die Brille von Zeiss, die dünn werdenden Haare auf 3 Millimeter gestutz.
Und er erzählte uns das Schauermärchen unseres Lebens, wie hart er uns in den nächsten dreieinhalb Jahren rannehmen würde, was wir an Stoff schaffen müßten, wie er mit 'Versagern' umspringen würde, er habe die Kontakte dafür. 90 Minuten lang Drohungen, aufgelockert nur hin und wieder durch kleine Anekdötchen, wie gut er sei. Die beste Klasse, den besten Schnitt etc. - Er überrannte uns wie eine Dampfwalze.
Nach 90 Minuten standen wir auf dem Schulhof und berieten uns, was das war. Wir, das waren 10 Auszubildende eines größeren Telekommunikationskonzerns plus eine Handvoll 'Leidensgenossen' aus kleinen Handwerksbetrieben. Wir hatte gerade erst 'mit der Lehre' begonnen, es war unser erstes Erscheinen in der Berufsschule. Auch wenn wir vorgewarnt worden waren - damit hatten wir nicht gerechnet. Eigentlich war uns klar: Der Mann hatte diesen Auftritt, seine Wirkung geplant, und was immer jetzt kommen würde, es konnte nur besser werden.
Wurde es auch. Der Rest des Tages war normaler Unterricht, wenn wir uns auch, aus reiner Vorsicht, etwas schüchterner verhielten.
Ein paar Wochen später hat er mich dann direkt attackiert. Ich sei nichts für den Beruf. Meine Schrift (die damals wirklich grausig war), mein Arbeitsweise, vielleicht auch mein Verhalten sagtem ihm nicht zu und er empfahl mir, mir einen anderen Job zu suchen - was ich natürlich nicht tat.
Stattdessen lernte ich, eigentlich immer ein stiller Vogel, aus mir herauszugehen. Es verging keine Stunde, in der er nicht eine seine Anekdoten brachte - die ich stilsicher kommentierte. Und ich konnte es mir leisten, denn auch wenn er nicht untertrieben hatte mit der Masse an Stoff, konnte ich meine Fähigkeiten, mein Gedächtnis, ausspielen und habe den Stoff gut gemeistert - was ich auch dazu nutzte, meinen Kollegen zu helfen - seltsamerweise wurde ich selten wegen 'Schwätzens' ermahnt.

Wie gehabt, er hatte nicht übertrieben damit, daß er uns eine Menge Stoff beibringen würde. Als er uns nach drei Monaten die erste Arbeit hatte schreiben lassen - bei der - sicher von ihm nicht unbeabsichtigt - zwei Drittel unterhalb von ausreichend lagen - hielt er nochmal eine 30- minütige Rede, erst danach besserte sich sein Verhältnis zu uns wirklich. Und das was wir bis zum Ende in den 42 Monaten an Elektronik durchnahmen hätte mit jedem Hochschulstudium mitgehalten, und ich kann mir vorstellen wie P. (der im Anschluß wirklich Elektrotechnik strudierte) in den ersten 6 Semestern warscheinlich öfter seinen Dozenten korrigieren konnte als daß er sich Notizen zu machen brauchte. Eletronische Bauelemente, die andere Klassen nur als 'Black Box' kennenlernten, durften wir von der Dotierung an kennenlernen, und Versuche, die andere Lehrer wegen zu vieler defekter Bauelemente längst nicht mehr durchführten hat er natürlich nicht an uns vorbeiziehenlassen - wenn auch immer von seinem strengen Blick bewacht.
Wir lernten sogar seinen Humor schätzen, seine Redewendungen wie 'In die hohle Hand geschissen' oder 'Das ist doch Jacke wie Hose', achja, auch 'gehimmelt' habe ich dort gelernt, und hörten gern seine Anekdoten zu, da er es verstand, sie immer dann einzuwerfen, wenn das Hirn grade am rotieren war.
Und am Ende der anfangs unendlich weit weg erscheinenden dreieinhalb Jahre gabs dann sogar noch eine sehr interessante Klassenfahrt*.

Übringens hat er keinen von uns zum Verlierer erklären können (wenn er es denn je gewollt hat). Wir haben gut zusammengehalten und den Abschluß alle geschafft.

*Setze auf die Merkliste: Klassenfahrt in ein Hotelschiff, auf dem schonmal ein Porno gedreht wurde
 

 
Samstag, 25. März 2006
 
Die Schwulenehe-Adoptions- Geschichte a la Woody Allen
Mitte 20 und immer noch nicht die Frau fürs Leben gefunden. So sah die Situation von mir und einigen Mitchattern von einigen Jahren aus.
Das Problem zu durchschauen ist einfach: Es gibt viel zuwenige Frauen mit der richtigen Lebenseinstellung, und die geraten leider an die falschen Männer bis sie ihre Einstellung ändern [und folglich nicht mehr die richtige haben].
Die Lösung für dieses Dilemma müßte es folglich sein, eine junge Frau zu heiraten, bevor sie an die falschen Kerle gerät und fürs Leben verdorben wird. Nur, wie tut man das in einer offenen, pluralistischen Gesellschaft am Besten?
Ein Mitchatter und ich kamen schließlich auf den richtigen Gedanken:
Es war Ende 2000 und die Diskussion um die Schwulenehe war im vollen Gange. Unsere Idee war es, eine Homo- Ehe einzugehen und uns für sexuelle Gelüste gegenseitig zur Verfügung zu stehen - Diese Idee des 'Kopfschwul'- Seins stammt von Moses P. und Thomas H. die darüber auf der Maxi- CD von Frau Setlurs 'Ja Klar' philosophierten, da sie die gute Sabrina nicht haben konnten und an anderen Damen einfach nicht interessiert waren - als verzweifelter Mensch kommt man auf die seltsamsten Ideen.
Aber der eigentliche Clou an unserem Plan war die Adoption. Japp, die Adoption,. Wir hatten vor, uns zwei süße kleine Mädchen zu adoptitieren und ihnen natürlich nur die beste Erziehung angedeihen zu lassen.
Natürlich würden wir die Damen nie an die falschen Männer heranlassen sondern, so sie denn endlich volljährig geworden sind, unsere Homo- Ehe auflösen, zur Heterosexualität zurückkonvertieren und die jungen Damen selbst heiraten.
Diese Idee wiederum stammt von Woody Allen, der seit 1992 seiner Adoptivtocher Soon-Yi gar nicht väterliche Gefühle entgegenbrachte, sie 1997 heiratete und direkt zwei Kinder adoptierte (tsts...).
Der Vorteil liegt auf der Hand: Zwei (dann leider nicht mehr ganz so) junge Herren mit dem Herzen am rechten Fleck hätten ihre Traumfrau gefunden und würden zwei jungen Damen ein Leben in Glück und Wonne bescheren - eine Win-Win- Situation quasi - und wer weiß, vor welchem Schicksal wir die beiden Mädels bewahrt hätten.

Doch leider sollte es nicht so weit kommen. 2001 wurde die Homo- Ehe als Eingetragene Partnerschaft realisiert, aber Adoptionen sind bis heute den Lebensgemeinschaften vorbehalten die sich die Kinder eh selbst machen können - wie unfair...

So, Frau Bonafide, ich höre dann morgen wieder von Ihnen, wenn Sie ihren Lachkrampf überwunden haben?