Samstag, 12. März 2005
 
Microsoft über das Patentwesen
ca. 100 Millionen Dollar im Jahr gehen für diese Firma drauf um jeweils 30- 40 [selbst nach US- Recht ungerechtfertigte] Patentklagen gleichezitig abzuwehren. Das macht (unter der Annahme daß eine solche Klage immer genau ein Jahr dauert) einen Schnitt von 3 Millionen Dollar für einen solchen Prozeß.
Einen solchen Verlust wieder durch den Verkauf von Produkten einzunehmen kann bei kleinen Firmen ewig oder noch länger dauern.

Das wird inzwischen selbst Microsoft und anderen Softwareherstellern zuviel. Sie verlangen zumindest eine Qualitätskontrolle um die Auswüchse im US- Patentrecht einzudämmen.
Gegen Softwarepatente im Allgemeinen sind diese Firmen aber immer noch nicht - logischerweise, denn sie versuchen ja auch selbst durch Patente ihre Claims abzustecken und Mitbewerber vom Feld zu klagen.
Somit fehlen in obengenannter Statistik warscheinlich auch die Patentansprüche die von Microsoft (oder US- Richtern) als legitim angesehen wurden und bezahlt werden mußten.

In Europa dürfte das kaum anders werden, wenn sich der EU- Rat durchsetzen kann, hat er doch (wie man in oben verlinktem Heise- Artikel nachlesen kann) die Trivialpatentrichtlinie undemokratisch abgenickt.
Daran konnte (oder wollte) auch Dänemark nicht ändern, die gemeinsam mit Polen, Zypern und den Niederlanden gegen das Gesetz gestimmt haben und eigentlich die Wortführerschaft übernehmen wollte.

Nun hängt es also am EU- Parlament das Machwerk entweder stark abzuändern oder aber ganz neu mit dem Gesetzgebungsverfahren zu beginnen.
Dabei dürfte es besonders interessant sein zu beobachten, wie sich unsere Vertreter verhalten - hat sich doch unser eigenens Parlament (heißt das jetzt eigentlich Bundestag oder Reichstag?) klar dagegen ausgesprochen, was leider noch nicht bei der Regierung selbst angekommen ist.

Halten sich die Volksvertreter an das was die Europäer wollen und was der gesunde Menschenverstand gebietet oder ist die ganze Sache einfach nur (wie langsam von mir vermutet) ein großes Verarschungstheater dessen Ergebnis bereits von korrupten Politikern im Voraus abgesprochen wurde?

Dazu nochmal ein Zitat aus dem erstverlinkten Artikel:

...häufen sich die Hinweise darauf, dass die Entscheidung im Wettbewerbsrat und das großzügige Hinwegsehen über parlamentarische Aufforderungen schon bei einem informellen Abendessen der Minister am Sonntagabend abgesprochen wurde.
...
Weiterer Link: 'Patent Decisison was backroom deal' auf dewinter.com


Nachtrag: Laut einer weiteren Heise- Meldung hat Microsoft inzwischen einer Patentrechtsklage einer mir unbekannten Firma namens Burst.com nachgegeben, die offensichtlich ein paar Verfahren zum Streamen von Audiodaten patentiert haben. Um diese Verfahren nutzen zu dürfen, wurde die fürstliche Summe von 60 Millionen Euro übereignet - wohlgemerkt, ohne daß Microsoft dafür die Nutzungsrechte an auch nur einer einzigen Zeile Code erworben hat.

Allerdings sind im Vorfeld Emails bei Microsoft verschollen gegangen mittels derer sich die fähigen Mitarbeiter des Softwarekonzerns wohl die Technologie von Burst haben erklären lassen.

Trotzdem mal wieder ein hübches Beispiel wie leicht sich bei solchen Prozessen - ich will ja nicht wissen wo der Streitwert lag wenn sich die Firmen auf 60.000 Mille einigen - Monopole sichern lassen - oder wieviele Softwarefirmen sind bereit eine so teuere Lizenz zu bezahlen.
 
Von: ericpp um 11:19hpolitics | 0 Kommentare | kommentieren

 
Montag, 7. März 2005
 
Hilfe, ich bin ein Raubkrepierer!
Aber ich wußte es nicht besser, und es war doch auch für einen guten zweck - das Singen von 'Happy Birthday'.

Konnte ich ahnen daß ich mich damit strafbar gemacht hatte?

Sing Dich in den Knast mit AOL Time Warner auf Telepolis
 

 
Montag, 28. Februar 2005
 
Musikindustrie will sich noch mehr bereichern
Ganze 65cent nehmen die Musikfirmen für den Online- Verkauf eines einzelnen Liedes ein - Und das scheint ihnen noch nicht genug zu sein.
Während ich selber für diese Firmen höchstens als potentieller Kunde gelte da mir die Preise zu überteuert vorkommen und mir auch das Dateiformat der Downlads nicht zusagt, drehen diese bereits an der Preisschraube.
Offenbar haben all die musikbegeisterten Mac- User und die Kunden anderer Dineste bereits jetzt zuviel Umsatz erzeugt und dadurch die altbekannte Gier weiter angeheizt. Man braucht seine Kunden ja auch nicht fair zu behandeln, wenn sie so doof sind und trotzdem Geld auf den Tisch legen.

Schade, dann bestell ich mir doch lieber die Plastikscheiben über einen Versender meines Vertrauens. Da nimmt die Copyright- Mafia nämlich weitaus weniger bei ein und muß zu den - inzwischen ja oft wieder kopierbaren CDs - auch noch ein bißchen buntes Papier beilegen.

Heise zu den Überlegungen der Musikindustrie
und zwei Zeilen der Financial times zu der Sache
 

 
Was geht das BKA an, mit wem ich telefoniert hab?
Fuck `em!

Da bin ich dagegen - nur weil der Verein die klassischen Ermittlungsmethoden nicht beherrscht steht jetzt jeder unter Generalverdacht?

Wollen wir mal hoffen, daß die Gesetzgeber bessers zu tun haben, als sich nach den Wünschen von diesem Ziercke zu richten.
Es ist wahrlich fein, daß Internetuser nicht mehr nur Kinderschänder und Nazis, sondern jetzt auch Terroristen sind. Daß wir bei einem so engen Zeitplan überhaupt noch zum Essen kommen und nicht einfach vorm PC verhungern ist schon ein Wunder.

Golem: Telefonierer und Internetnutzer unter Generalverdacht

Und jetzt entschuldigt mich bitte, ich hab noch eine fünfjährige zu foltern und an meinem Sprengsatz zu basteln.


Nachtrag: Ich hab zwischenzeitlich noch nen schönen Kommentar zu der Aktion bei gulliworld zugetragen bokommen.
 
Von: ericpp um 11:05hpolitics | 0 Kommentare | kommentieren

 
Donnerstag, 24. Februar 2005
 
Freiwillige Selbstzensur für Suchmaschinen
Jetzt gibt es sie endlich nicht nur offiziell, sondern auch einheitlich: die freiwillige Selbstzensur für Suchmaschinen.

Mit im Boot sind sie alle als brauchbar bekannten Suchinstrumente. Natürlich geht es den Betreibern darum, einen Stempel für Kinderfreundlichkeit zu kriegen - was ich ihnen ja nichtmal absprechen will - Werbung für Kinder bringt sicher viel Geld ein. Aber leider fehlt bei allen Produkten der 'Ich bin volljährig'- Haken.
So wird es also in Zukunft noch ne Nummer schwerer, sich über die Absichten von Organisationen zu informieren die für 'verfassungsfeindlich' erklärt wurden und darf sich ganz und gar auf die Meinungsbildung durch inkompetente Massenmedien verlassen - so wie es sich ja auch gehört.

Und damit das auch klappt, wurden die zu befolgenden Zensurrichtlinien vom Medienriesen Bertelsmann formuliert - wenns da nicht klingelt?

Schon schade, daß wir Deutschen so wenige medienkompetenz haben, daß man uns solche Maßnahmen zumuten muß. Oder sind es gar nur die Lenker aus Politik und Wirtschaft die nicht darüber verfügen und nur von der eigenen Inkompetenz auf die der Anderen schließen?

Suchmaschinen bald noch unbrauchbarer bei Golem
 

 
Schon wieder ein Skandal fürs konservative Amerika
Ja, die armen Anständigen.
Nicht nur, daß sie gezwungen sind, Bush zu wählen damit nicht so 'liberales Gesocks' wie der Kerry das Land regieren darf.
Jetzt werden ihre moralichen Werte sogar schon in Zeichentrickserien angegriffen. So geschehen bei den Simpsons. Auf der Suche nach Gags die noch nicht ausgelutscht sind wurde in der letzten Folge die Schwulenehe eingeführt und Held Homer S. wird natürlich zum Priester der die gleichgeschlechtlichen Paare trauen darf.
Obwohl damit ein Thema aufgegriffen wird, daß in den letzten Monaten einfach aktuell war - auch in Amerika - sehen das die Verfechter der einzig wahren Moral anders:
Sie fordern die Einführung einer Zensur, denn natürlich darf über so etwas nicht gesprochen werden, und vor Allem auch nicht vor Kindern - die könnten ja auf falsche Gedanken kommen und sich gegegseitig...

Kopfschüttelnd, man stelle sich eine TV- Serie in Saudi- Arabien vor, wo keine Frau gesteinigt wird - nicht auszudenken.

Und jetzt kuck ich mir die aktuelle Folge der desperate housewives an, angeblich outet sich da Andrew Van de Kamp als schwul - könnte witzig werden.
 
Von: ericpp um 22:40hpolitics | 0 Kommentare | kommentieren

 
Wi Wa Wojtyla
Der gute Mann ist ja in letzter Zeit mehr im Krankenhaus denn in Freiheit.

Ob er seiner Firma damit was Gutes tut, daß er darauf besteht, selbst auf dem Zahnfleisch noch weiterrregieren zu wollen? Wenn er will - er ist ja unfehlbar, darf er das ja sogar. In den letzten paarhundert Jahren gabs eh nur einen Weg für Päpste aus dem Job auszusteigen und das war: Abnippeln. Nein, von der Rücktrittsmöglichkeit macht man ungern Gebrauch, wenn man schonmal zum Diktator auf Lebenszeit ernannt worden ist - und ist das Reich auch noch so klein.

Es geht ja nicht darum, ob er dank Parkinson mal ein paar Tropfen Meßwein verschüttet. Aber praktisch liegt ja das komplette Tagesgeschäft der Simon Inc. lahm.
Und das zu einer Zeit, wo der Weltpolitik ein paar zum Frieden gemahnende Worte ganz gut täten. Aber wenn Karol mal aufm Damm ist stellt er ja lieber unpassende Holocaust- Vergleiche an.

blöd auch.
 
Von: ericpp um 22:11hpolitics | 0 Kommentare | kommentieren

 
Dienstag, 22. Februar 2005
 
Laut jammernd an die Weltspitze
Ja, die deutsche Wirtschaft zeigt uns mal wieder wie man es macht. Während die Produktivität soweit ansteigt daß sich die USA massivst verschulden müssen um uns alles abkaufen zu können, steigt hierzulande gleichzeitig der Anteil des für die Produktion überflüssigen Anteils der Bevölkerung.
Und der Kapitalabfluß, der dazu benutzt wird, Politik und Arbeitnehmer weiterhin zum Lohnverzicht zu erpressen, wird zum Aufkauf der ausländischen Wirtschaft mißbraucht - anstatt deutsche Stellen abzubauen wie immer behauptet wird (wobei man natürlich beides als Mißbrauch ansehen kann da sie, nicht einmal anteilig, dem 'Produktionsfaktor Arbeit' zugute kommen).
Erfolgreicher gehts nicht mehr auf Telepolis
Daß dann ein deutscher Kanzler gerne dem amerikanischen Imperator Präsidenten die Schuhe küßt weil er weiß, daß ein Nachlassendes Interesses in Überssee an deutschen Produkten einen Kollaps der hiesigen Wirtschaft bedeuten würde, wird da um einiges klarer. Müssen also bald deutsche Soldaten im Irak verbluten damit Mercedes weiter Autos nach Kalifornien verschiffen kann?
Denn würde Bush von heute auf morgen seine Kriegshandlungen einstellen und den Staatshaushalt wieder auf Friedenswirtschaft zurückstellen (so daß denn für ihn möglich ist, ohne ums Leben zu kommen) würde den Amis ja das viele Geld fehlen daß nur durch Schuldenmachen reinkommt und derzeit dafür benutzt wird, um im Weltsupermarkt einzukaufen.

In dem Sinne kann ich auch die Aussage einiger Menschen verstehen, daß die Amis auch für uns kämpfen. Auch wenn sie mir nicht gefällt und ich mich frage, wie lange das noch gutgeht.
 
Von: ericpp um 18:36hpolitics | 0 Kommentare | kommentieren

 
Mittwoch, 16. Februar 2005
 
Und um nochmal unsere Nachbarn die Polen zu loben
Nachdem Polen bereits im Dezember die umstrittene und vom vom EU- Parlament nicht unterstütze Patentrichtlinie des Europarates, die es ermöglichen soll Software- und anderer Trivialpatente zu legalisieren, gekippt hatte, wurde es von vielen europäischen Regierungen (warscheinlich auch unserer, siehe auch hier) massivst unter Druck gesetzt.
Ziel sollte es sein, Polen durch wirtschaftlichen Druck zum Absegnen der hirnrissigen Richtlinie zu erpressen.
Diese Woche soll besagtes MachGesetzeswerk nun schon wieder einem Ministertreffen vorgelegt werden, das rein gar nichts mit Patenten zu tun hat. Die Stellungnahme Polens dazu liest sich sehr herrlich und läßt hoffen, daß die Richtlinie entweder, wie schon einmal diesen Monat, gar nicht zur Abstimmung anstehen, oder aber einen weiteren Rückschlag erleiden darf.
Ein weiteres Lob dafür hat sich übrigens Dänemark verdient. Das kleine Land am Skagerrak trotzt dem Softwaregiganten Microsoft. Kein Geringerer als Firmengründer Bill Gates soll versucht haben, die Dänische Regierung mit der Entlassung von 800 Entwicklern dazu erpressen zu wollen, die Softwarepatentrichtlinie zu unterstützen.
Währenddessen wächst die Front weiter. Neben der Niederländischen Regierung, die endlich dem Votum ihres Parlamentes nachzugeben gedenkt, steht bei uns etwas ähnliches ins Haus - Am Donnerstag soll im Bundestag darüber abgestimmt und der Kanzler und seine Regierung auf die Linie des Volkes zurückgeholt werden.
Dazu gabs heute eine Demonstration des FFII in Berlin und am Donnerstag wird eine weitere in Brüssel folgen um.

Danke an Rene für den 'Anstoß'!
 
Von: ericpp um 00:12hpolitics | 0 Kommentare | kommentieren

 
Samstag, 5. Februar 2005
 
Schlechte Verlierer
Daß sie mit Niederlagen nicht umgehen können ist mehr als nur ein Gerücht. Umso härter dürfte es die Microsoft- Manager treffen, daß ausgerechnet ein Mediaplayer unter den eigenen Mitarbeitern das Rennen macht, der nichteinmal die M$- eigene Nutzungskastrierung namens WMA untersützt.

Angeblich existieren nämlich auf Microsofts Campus in Redmond, WA ca. 16.000 iPods von Apple, oft liebevoll durch schwarze Kabel getarnt und somit vor bösen Blicken der Geschäftsleitung beschützt.

Damit würden 2 von 3 Mitarbeitern der Konzernzentrale den Kultplayer bevorzugen. Microsoft sieht das natürlich gar nicht gern, versucht man doch, in Partnerschaft mit verschiedenen Hardwareherstellern und die oben schon erwähnten WMA- Format mit der Musikindustrie ins Bett und an deren Milliarden- Dollar- Kucken zu kommen. Und wie soll das funktioneren wenn nichtmal die eigenen Beschäftigten bei diesem ScheißSpiel mitmachen wollen?

Und natürlich fehlt bisher jede öffentliche Stellungnahme zu dem Thema.

Sehr genüßlich geschrieben ist diese Story von Leander Kahney auf Wired: iPod ante Portas - Da lohnt es sich, seine Englischkenntnisse wieder auszugraben.

Nicht so toll dagegen ist ein Artikel des Onleinspiegel von heute. Da wird versucht, aus dem ironischen Text eine Werbeanzeige für Microsoft und seine Partner zu machen:
Es gebe ja doch tolle Player von Microsoftpartnern
Und sowiso
Und zuletzt wird dann ein tolles Sonderangebot von Roxio Napster vorgestellt. Der Hersteller schlechter Brennsoftware der irgendwann mal eine bankrottgeklagte Tauschbörse aufgekauft hat, bietet seit neustem eine Art Abo- Dienst für Audiodateien an. Ob man das aber als Abo verstehen kann? Wenn ich eine Zeitung abonniere, kann ich das Papier das ich bekommen habe auch nach der Kündigung der Subskription behalten. Nicht so bei Neppster Napster: Hier verfällt dank Microsofts Programmierung alles was man mal geladen hat sollte man keine Lust mehr auf den Dienst haben.
Sowas würd ich dann doch eher eine Fußfessel denn ein angebot nennen.

PS: wann Gibts eigentlich Memorysticks die .ogg unterstützen?
 
Von: ericpp um 04:59hpolitics | 0 Kommentare | kommentieren