Montag, 28. Januar 2008
eine Art romantische Komödie
Der koreanische Regisseur Park Chan-Wook hat sich mit seiner Rachetrilogie, bestehend aus 'Mr. Vengeance', 'Old Boy' und 'Lady Vengeance' durchaus einen Namen gemacht. Damit hat 'I'm a Cyborg but that's okay' erstmal wenig zu tun. Aber von vorne:
Young-gun glaubt sie sei ein Cyborg. Das ist erstmal nicht weiter schlimm. Ihre Großmutter hielt sich für eine Maus und hat ihr Leben trotzdem gut gemeistert - zumindest bis sie von der etwas aus der Art geschlagenen Tochter in ein Pflegeheim eingeliefert wurde.
Young-gun landet nach einem 'Unfall' in der Radiofabrik ebenfalls bald in der Psychiatrie- dafür sorgt dann die Tochter ihrer Großmutter. Das geht aber nun gar nicht, denn sie muß Großmutter noch ihr Gebiß vorbeibringen. Um sich aber aus der Gewalt der 'Weißkittel' zu befreien, muß sie in der Lage sein, ihr Mitleid zu überwinden, und Mitleid ist nur die schlimmste der sieben Todsünden für Cyborgs.
Doch zum Glück gibt es Il-sun, der anderen ihre Fähigkeiten stehlen kann. Und zufälligerweise könnte er Mitleid sehr gut gebrauchen - wenn er denn wollte. Erstmal ärgert er aber viel lieber die anderen Insassen der Klinik, indem er ihnen mehr oder weniger willkürlich ihre liebenswerten Macken stiehlt, oder mit 'Zins' zurückgibt.
Währenddessen wird Young-gun schwächer. Denn als echter Cyborg verschmäht sie 'Menschenfutter' und versucht sich stattdessen mit Batterien aufzuladen.
Il-Sun, der das als einziger bemerkt hat, sucht nach einem Weg ihr zu helfen...
Der Film bietet eine grandiose Ideendichte auf, die wieder einmal zeigt, wo aktuell Kinogeschichte geschrieben wird. Wenn Young-gun mit Kaffeautomaten Spricht, ihr Radio aufbaut um Nachrichten von anderen Cyborgs zu empfangen, oder die ersten, scheuen Annäherungsversuche von Il-sun. Hier ist nichts Klischee, oder schonmal gewesen (wenn doch, hab zumindest ich es noch nicht so gesehen) Young-guns Akkustand wird durch farbig leuchtende Zehen dargestellt wird, sie kann durch Düsen in ihren Schuhen fliegen, und aus ihren Fingern verschießt sie tödliche Kugeln, während die Patronenhülsen aus ihrem Mund fliegen - eine Szene, die trotz ihrer Blutigkeit spielerisch und surreal bleibt.
Ganz abgedreht wird es allerdings, als Il-sun dank gestohlener Gesangsgaben zu jodeln anfängt und Young-gun mitsamt Bett auf eine schweizer Alm getragen wird. Das hab ich auch mal als Video rausgesucht:
Dazwischen gibt es aber auch ruhigere Momente, denn neben dem eigenen Wahnsinn gibt es auch andere widrige Lebensumstände, die es zu meistern gibt. Und auch wenn mir einige Szenen, zum Beispiel die, wo Young-gun das erste Mal ißt, etwas zu langatmig vorkamen, entschädigt spätestens die nächste Einstellung bei Weitem.
I'm a Cyborg but that's okay ist ein Film mit einer originellen Storry, grandiosen Einfällen und Charakteren, gut gespielt, und reizt sowohl Tränendrüse als auch Lackmuskeln - Letztere aber ungleich häufiger - und die Sehnerven kommen auch nicht grade zu kurz.
Da der Film nicht synchronisiert wurde, läuft er als koreanischer O-Ton mit Untertiteln - was Freunde des fenöstlichen Kinos freut sollte, Kinogänger mit halbwegs vorhandenen Lesekenntnissen sollten sich davon aber bitte nicht abschrecken lassen. Denn es lohnt sich, und neben den Texten bleibt auch genug Zeit, sich die Bilder anzusehen.
Also, auf ins Programmkino eurer Wahl, ihr werdet es kaum bereuen.
Young-gun glaubt sie sei ein Cyborg. Das ist erstmal nicht weiter schlimm. Ihre Großmutter hielt sich für eine Maus und hat ihr Leben trotzdem gut gemeistert - zumindest bis sie von der etwas aus der Art geschlagenen Tochter in ein Pflegeheim eingeliefert wurde.
Young-gun landet nach einem 'Unfall' in der Radiofabrik ebenfalls bald in der Psychiatrie- dafür sorgt dann die Tochter ihrer Großmutter. Das geht aber nun gar nicht, denn sie muß Großmutter noch ihr Gebiß vorbeibringen. Um sich aber aus der Gewalt der 'Weißkittel' zu befreien, muß sie in der Lage sein, ihr Mitleid zu überwinden, und Mitleid ist nur die schlimmste der sieben Todsünden für Cyborgs.
Doch zum Glück gibt es Il-sun, der anderen ihre Fähigkeiten stehlen kann. Und zufälligerweise könnte er Mitleid sehr gut gebrauchen - wenn er denn wollte. Erstmal ärgert er aber viel lieber die anderen Insassen der Klinik, indem er ihnen mehr oder weniger willkürlich ihre liebenswerten Macken stiehlt, oder mit 'Zins' zurückgibt.
Währenddessen wird Young-gun schwächer. Denn als echter Cyborg verschmäht sie 'Menschenfutter' und versucht sich stattdessen mit Batterien aufzuladen.
Il-Sun, der das als einziger bemerkt hat, sucht nach einem Weg ihr zu helfen...
Der Film bietet eine grandiose Ideendichte auf, die wieder einmal zeigt, wo aktuell Kinogeschichte geschrieben wird. Wenn Young-gun mit Kaffeautomaten Spricht, ihr Radio aufbaut um Nachrichten von anderen Cyborgs zu empfangen, oder die ersten, scheuen Annäherungsversuche von Il-sun. Hier ist nichts Klischee, oder schonmal gewesen (wenn doch, hab zumindest ich es noch nicht so gesehen) Young-guns Akkustand wird durch farbig leuchtende Zehen dargestellt wird, sie kann durch Düsen in ihren Schuhen fliegen, und aus ihren Fingern verschießt sie tödliche Kugeln, während die Patronenhülsen aus ihrem Mund fliegen - eine Szene, die trotz ihrer Blutigkeit spielerisch und surreal bleibt.
Ganz abgedreht wird es allerdings, als Il-sun dank gestohlener Gesangsgaben zu jodeln anfängt und Young-gun mitsamt Bett auf eine schweizer Alm getragen wird. Das hab ich auch mal als Video rausgesucht:
Dazwischen gibt es aber auch ruhigere Momente, denn neben dem eigenen Wahnsinn gibt es auch andere widrige Lebensumstände, die es zu meistern gibt. Und auch wenn mir einige Szenen, zum Beispiel die, wo Young-gun das erste Mal ißt, etwas zu langatmig vorkamen, entschädigt spätestens die nächste Einstellung bei Weitem.
I'm a Cyborg but that's okay ist ein Film mit einer originellen Storry, grandiosen Einfällen und Charakteren, gut gespielt, und reizt sowohl Tränendrüse als auch Lackmuskeln - Letztere aber ungleich häufiger - und die Sehnerven kommen auch nicht grade zu kurz.
Da der Film nicht synchronisiert wurde, läuft er als koreanischer O-Ton mit Untertiteln - was Freunde des fenöstlichen Kinos freut sollte, Kinogänger mit halbwegs vorhandenen Lesekenntnissen sollten sich davon aber bitte nicht abschrecken lassen. Denn es lohnt sich, und neben den Texten bleibt auch genug Zeit, sich die Bilder anzusehen.
Also, auf ins Programmkino eurer Wahl, ihr werdet es kaum bereuen.
ericpp,
Montag, 28. Januar 2008, 01:23
Hey cool, ich stelle grade fest, das das Gummizellen- Interieur sehr schön mit meinem Blog- Layout harmoniert!
beetfreeq,
Montag, 28. Januar 2008, 13:40
Hmm, ich hab ja auch schon mit dem Gedanken gespielt, mir den Film anzusehen, hab dann aber doch gedacht, dass er selbst mir zu abgedreht ist. Aber wenn du ihn so empfiehlst, werd ich vielleicht doch mal einen Blick reinwerfen!
ericpp,
Montag, 28. Januar 2008, 16:20
Tu das, auf jeden Fall.
Und was auch immer Du unter zu abgedreht verstehst - abgedreht ist er eigentlich nur im positiven Sinne.
Und was auch immer Du unter zu abgedreht verstehst - abgedreht ist er eigentlich nur im positiven Sinne.
beetfreeq,
Montag, 28. Januar 2008, 20:32
Naja, ich bin bei asiatischen Filmen allgemein etwas skeptisch - die haben dafür einfach einen zu trashigen verrückten Geschmack. Da hab ich schon so einiges gesehen, was wirklich unter aller Kanone war ;)
ericpp,
Montag, 28. Januar 2008, 21:37
Teilweise kann ich Dir zustimmen. Andererseits finde ich das was so ein Standard- Hollwoodfilm storymäßig bietet, mittlerweile zu ausgelutscht. Bei Asia- Filmen weiß man zumindest noch nicht jede Szene im Voraus
Und grade japanische oder koreanische Filme mag ich derzeit sehr gern. Weniger die aktuell von da kommenden Horrorfilme, aber andere Werke - und Studio Gimli ist ja auch in Japan daheim ;-)
Aber tröste Dich: Mit ner typischen Bollywood- Schnulze könntest Du mich sicher auch um jede Ecke jagen...
Und grade japanische oder koreanische Filme mag ich derzeit sehr gern. Weniger die aktuell von da kommenden Horrorfilme, aber andere Werke - und Studio Gimli ist ja auch in Japan daheim ;-)
Aber tröste Dich: Mit ner typischen Bollywood- Schnulze könntest Du mich sicher auch um jede Ecke jagen...