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Sonntag, 16. August 2020
Ich bin eine Fee, holt mich hier raus
Die Sage von König Artus und seinen Rittern der Tafelrunde gehört zu den wohl am häufigsten verfilmten Stoffen der Filmgeschichte.
Was jetzt nicht von vorneherein bedeutet, daß eine Serie wie "Cursed" (Netflix) überflüssig wäre. Aber man muß sich dann hat schon etwas mehr Mühe geben, um aus den vielen veröffentlichten Werken als etwas anderes als ein Metoo- Produkt hervorzustechen.
Dabei steht die kleine Fee Nimue nicht unbedingt nur in Konkurrenz zu anderem Tafelritter- Streifen wie den immer noch unübetroffenen Rittern der Kokosnuß, dem 2004- Film, den ich von Ansatz her interessant, aber wegen schlechter Umsetzung (Story dann doch zu fad, plus einem recht unglaubwürdigen Til Schweiger in der Rolle des Bösen Wichts) dann doch nicht empfehlen mag, oder den Nebeln von Avalon. Sondern versucht auch, sich mit dem Witcher oder dem Ring- Zyklus von Tolkien zu messen.
Okay, Parallelen zu Monthy Python sind mir tatsächlich keine aufgefallen, dafür bedient man sich aber - leider schlecht - bei den anderen drei Werken.
Schlecht dahingehend, daß trotz all der schönen Mühe leider keine glaubhafte Story dabei rauskommt. Möglicherweise bin ich aber auch einfach nur weit abeseits der Zielgruppe, das zu beurteilen überlasse ich meinen werten Lesern.
Aber fangen wir an: Es ist irgenwas von von 500-gehzufuß, von den Römern ist nix mehr zu sehen und in England herrscht der gar nicht weise König Uther Pendragon über Menschen und Feen. (Faeien, wie sie in der Serie genannt werden)
Über letztere aber nicht mehr lange, denn eine hysterisch viel zu früh materialisierte Bande von Kreuzrittern, die roten Paladine, sind gerade dabei, dieses scheinbar nicht fürs christliche Rumknien geeignete Volk auszulöschen. Dabei gehen diese fiesen Schergen einerseits so rücksichtslos vor, daß sie alles feenhafte an grotesk hohe Kreuze binden und verbrennnen, sind aber andrereseits so dilettantisch, daß sie mehrere Feenmädchen ausbüchsen lassen. Eine davon ist eben Nimue, und damit bloß nicht zuviel Spannung aufkommt, darf sie bereits vor Beginn der Handlung erzählen, daß sie dereinst als die Dame von See bekannt sein wird.
Damit ist dann auch klar, daß sie irgendwie in Besitz des Schwertes Exkalibur kommen wird, damit sie es später mal an Artus weitergeben kann.
Aber erstmal muß Nimue ihre Jugend und Kindheit überstehen, denn die waren echt hart. Offenbar stammt sie von mächtigen Magiern ab, denn sie konnte schon als Kind besser zaubern als alle anderen in ihrem Dorf zusammen. Deswegen wurde sie von allen gehaßt. Bis auf ihre Mutter. Und ihre beste Freundin Pym, irgendein vertrottelter Backfisch aus Feenhausen, die leider zuviel Screentime hat und sich im Laufe der Serie geistig nicht weiterentwickelt. Weil Nimue so doll gehaßt wurde, ist sie auch unendlich traurig, als ihr Dorf von den roten Paladinen niedergebrannt wird, und beschließt ganz spontan, das Schwert der Feen zu Merlin zu bringen. Dieser ist der versoffene Hofzauberer von König Uther, und charakterlich zu stark durch einen gewissen Piratenkapitän inspiriert, ohne daß sein Darsteller die Größe eines Johnny Depp erreichen würde (und hoffentlich auch nie so abstürzen wird...). Immerhin scheint Merlin aber damit zu rechnen, daß ihm das Schwert gebracht werden soll, und trifft Vorkehrungen. Denn aus eigener Erfahrung weiß er, daß das Dingen bei Gebrauch seinen Träger zerstört, und deswegen will er DAS EINE SCHWERTIm Feuer des Vulkans in dem es geschmieded wurde im ganz furchtbar seltenen Feenfeuer vernichten. Was zu einer mit reichlich Slapstick und Peinlichkeiten gefüllten Reise führt.
Nimue freundet sich derweil mit dem starkpigmentierten Rumtreiber Arthur und seiner lesbischen Schwester Morgaine an, die als Nonne Ingraine in ebenjenem Kloster ihr Leben frönt, in dem auch die doofen roten Paladine wohnen. Das führt zu einigen Verwicklungen, und bis ihr die Flucht gelingt, ist Arthur samt Schwert längst im Nachbardorf, wo sein doofer Onkel wohnt, in Gefangenschaft geraten.
Nimue muß ihn also befreien und nimmt ihn erstmal mit ihn ihr Waldversteck, wo sie zur Feenkönigin wird. Bei einem Gegenangriff gegen die Paladine wird dann auch mal das Nachbardorf vom doofen Onkel erobert, und nebenbei eine Gruppe Wikinger befreit, die sich freudig der bunten Truppe anschließen. Winkinger, fast 300 Jahre vor ihrer Zeit auf den britischen Inseln. Aber keine Sachsen weit und breit. Warum?!
Natürlich spitzt sich die Geschichte jetzt langsam zu. König Uther marschiert mit seinen Truppen an, die Paladine sowie noch ein ominöser Eiskönig, dessen Herkunft nicht ganz klar ist, der aber gern König sein mag anstatt Uther.
Luke, ich bin Dein Vater!!11drölf
Währenddessen scheitern Verhandlungen zwischen Nimue und Merlin um die Übergabe des Schwertes. Aber immerhin weiß sie jetzt, daß er ihre Mutter wirklich geliebt hat. Sie selbst landet mit Arthur in der Kiste, was nun wirklich keine Überrschung ist. Morgaine freundet sich mit irgendeiner schwindlichen Spinne an und wird dadurch böse. Eine kleine Teenienonne namens Iris hat das Kloster niedergebrannt und will jetzt alle Feen töten. Wir treffen den Ritter Gawain, den kleinen Percival, und der als "weinender Mönch" bekannte, besonderes grausame Helfer der roten Paladine entpuppt sich als Lancelot, ein Feenkrieger, der langsam ein schlechtes Gewissen kriegt wegen all der unschuldigen Seelen, die er viel zu früh zu seinem Boß Jesus geschickt hat.
Im Jahre 12 nach Game of Thrones erwartet nun wirklich niemand ein Happy End. Deswegen darf in "Cursed" über alle Folgen hinweg munter und sinnlos gestorben werden. Immun sind neben Nimue nur jene Charaktere, die aufgrund einer seltsamen Laune des Drehbuchschreibers den Namen eines Tafelrunden- Helden verpaßt bekommen haben. Alle anderen erwartet früher oder später ein detailliert mit der Kamera eingefangener Exitus. Dabei hatte ich den Eindruck, daß die kleine Schaar Feen, die sich Nimue im Laufe der Story angeschlossen haben, ähnlich wie Katzen, über neun Leben verfügen müssen. Denn so viele Feenkrieger wie man in Schwerter und Pfeilhagel rennen sah, hatte sie gar nicht am Start.
Und so fällt Nimue am Ende der ersten Staffel denn auch - platsch! - ins Wasser, während Merlin zusammen mit Arthur und Gawain, und natürlich dem EINEN SCHWERT, die verbliebenen Feen in Sicherheit bringen kann.
In der letzten Szene sieht man die Hassnonne Iris dann nochmal in Rom, wo sie vom Papst eine metallene Maske erhält, die offenbar aus der Requisite des Spartanerschinkens "300" geklaut wurde.
Nach 10 Folgen und ebenso vielen Stunden ist das Elend damit endlich vorbei. Zurück bleibt der schale Geschmack, eine biedere Coming- of Age- Story in einem wild zusammengewürfteln Setting "genossen" zu haben. Vielleicht stellt es für den typischen Teenager, auf den die Serie wohl zielt, eine neue Erkenntnis dar, mit welchen Mitteln das Christentum verbreteit wurde, und daß Könige nicht immer nur die netten Winke- Onkel sind, als die sie gern im TV dargestellt werden. Darüberhinaus halten sich die Erkenntnisse, die man aus dieser Serie ziehen kann, dann doch arg in Grenzen.
Trotz der aufwendig gestalteten, teils gar spektakulären Kulissen, ist irgendwie immer klar: Da ist keine Welt drumherum, die Phantasie der Autoren und Produzenten endet am Bildschirmrand. Sorgfältig komponiert, aber eben doch nur dafür da, dem Zuschauer im dem wohligen Schauer zu schaukeln, daß er nicht in dieser Welt lebt, und sich nach dem Ausschalten des Fernsehers in einer Welt wiederfindet, in der nur Covid und Kapitalismus die größten Probleme sind.
Was jetzt nicht von vorneherein bedeutet, daß eine Serie wie "Cursed" (Netflix) überflüssig wäre. Aber man muß sich dann hat schon etwas mehr Mühe geben, um aus den vielen veröffentlichten Werken als etwas anderes als ein Metoo- Produkt hervorzustechen.
Dabei steht die kleine Fee Nimue nicht unbedingt nur in Konkurrenz zu anderem Tafelritter- Streifen wie den immer noch unübetroffenen Rittern der Kokosnuß, dem 2004- Film, den ich von Ansatz her interessant, aber wegen schlechter Umsetzung (Story dann doch zu fad, plus einem recht unglaubwürdigen Til Schweiger in der Rolle des Bösen Wichts) dann doch nicht empfehlen mag, oder den Nebeln von Avalon. Sondern versucht auch, sich mit dem Witcher oder dem Ring- Zyklus von Tolkien zu messen.
Okay, Parallelen zu Monthy Python sind mir tatsächlich keine aufgefallen, dafür bedient man sich aber - leider schlecht - bei den anderen drei Werken.
Schlecht dahingehend, daß trotz all der schönen Mühe leider keine glaubhafte Story dabei rauskommt. Möglicherweise bin ich aber auch einfach nur weit abeseits der Zielgruppe, das zu beurteilen überlasse ich meinen werten Lesern.
Aber fangen wir an: Es ist irgenwas von von 500-gehzufuß, von den Römern ist nix mehr zu sehen und in England herrscht der gar nicht weise König Uther Pendragon über Menschen und Feen. (Faeien, wie sie in der Serie genannt werden)
Über letztere aber nicht mehr lange, denn eine hysterisch viel zu früh materialisierte Bande von Kreuzrittern, die roten Paladine, sind gerade dabei, dieses scheinbar nicht fürs christliche Rumknien geeignete Volk auszulöschen. Dabei gehen diese fiesen Schergen einerseits so rücksichtslos vor, daß sie alles feenhafte an grotesk hohe Kreuze binden und verbrennnen, sind aber andrereseits so dilettantisch, daß sie mehrere Feenmädchen ausbüchsen lassen. Eine davon ist eben Nimue, und damit bloß nicht zuviel Spannung aufkommt, darf sie bereits vor Beginn der Handlung erzählen, daß sie dereinst als die Dame von See bekannt sein wird.
Damit ist dann auch klar, daß sie irgendwie in Besitz des Schwertes Exkalibur kommen wird, damit sie es später mal an Artus weitergeben kann.
Aber erstmal muß Nimue ihre Jugend und Kindheit überstehen, denn die waren echt hart. Offenbar stammt sie von mächtigen Magiern ab, denn sie konnte schon als Kind besser zaubern als alle anderen in ihrem Dorf zusammen. Deswegen wurde sie von allen gehaßt. Bis auf ihre Mutter. Und ihre beste Freundin Pym, irgendein vertrottelter Backfisch aus Feenhausen, die leider zuviel Screentime hat und sich im Laufe der Serie geistig nicht weiterentwickelt. Weil Nimue so doll gehaßt wurde, ist sie auch unendlich traurig, als ihr Dorf von den roten Paladinen niedergebrannt wird, und beschließt ganz spontan, das Schwert der Feen zu Merlin zu bringen. Dieser ist der versoffene Hofzauberer von König Uther, und charakterlich zu stark durch einen gewissen Piratenkapitän inspiriert, ohne daß sein Darsteller die Größe eines Johnny Depp erreichen würde (und hoffentlich auch nie so abstürzen wird...). Immerhin scheint Merlin aber damit zu rechnen, daß ihm das Schwert gebracht werden soll, und trifft Vorkehrungen. Denn aus eigener Erfahrung weiß er, daß das Dingen bei Gebrauch seinen Träger zerstört, und deswegen will er DAS EINE SCHWERT
Nimue freundet sich derweil mit dem starkpigmentierten Rumtreiber Arthur und seiner lesbischen Schwester Morgaine an, die als Nonne Ingraine in ebenjenem Kloster ihr Leben frönt, in dem auch die doofen roten Paladine wohnen. Das führt zu einigen Verwicklungen, und bis ihr die Flucht gelingt, ist Arthur samt Schwert längst im Nachbardorf, wo sein doofer Onkel wohnt, in Gefangenschaft geraten.
Nimue muß ihn also befreien und nimmt ihn erstmal mit ihn ihr Waldversteck, wo sie zur Feenkönigin wird. Bei einem Gegenangriff gegen die Paladine wird dann auch mal das Nachbardorf vom doofen Onkel erobert, und nebenbei eine Gruppe Wikinger befreit, die sich freudig der bunten Truppe anschließen. Winkinger, fast 300 Jahre vor ihrer Zeit auf den britischen Inseln. Aber keine Sachsen weit und breit. Warum?!
Natürlich spitzt sich die Geschichte jetzt langsam zu. König Uther marschiert mit seinen Truppen an, die Paladine sowie noch ein ominöser Eiskönig, dessen Herkunft nicht ganz klar ist, der aber gern König sein mag anstatt Uther.
Luke, ich bin Dein Vater!!11drölf
Währenddessen scheitern Verhandlungen zwischen Nimue und Merlin um die Übergabe des Schwertes. Aber immerhin weiß sie jetzt, daß er ihre Mutter wirklich geliebt hat. Sie selbst landet mit Arthur in der Kiste, was nun wirklich keine Überrschung ist. Morgaine freundet sich mit irgendeiner schwindlichen Spinne an und wird dadurch böse. Eine kleine Teenienonne namens Iris hat das Kloster niedergebrannt und will jetzt alle Feen töten. Wir treffen den Ritter Gawain, den kleinen Percival, und der als "weinender Mönch" bekannte, besonderes grausame Helfer der roten Paladine entpuppt sich als Lancelot, ein Feenkrieger, der langsam ein schlechtes Gewissen kriegt wegen all der unschuldigen Seelen, die er viel zu früh zu seinem Boß Jesus geschickt hat.
Im Jahre 12 nach Game of Thrones erwartet nun wirklich niemand ein Happy End. Deswegen darf in "Cursed" über alle Folgen hinweg munter und sinnlos gestorben werden. Immun sind neben Nimue nur jene Charaktere, die aufgrund einer seltsamen Laune des Drehbuchschreibers den Namen eines Tafelrunden- Helden verpaßt bekommen haben. Alle anderen erwartet früher oder später ein detailliert mit der Kamera eingefangener Exitus. Dabei hatte ich den Eindruck, daß die kleine Schaar Feen, die sich Nimue im Laufe der Story angeschlossen haben, ähnlich wie Katzen, über neun Leben verfügen müssen. Denn so viele Feenkrieger wie man in Schwerter und Pfeilhagel rennen sah, hatte sie gar nicht am Start.
Und so fällt Nimue am Ende der ersten Staffel denn auch - platsch! - ins Wasser, während Merlin zusammen mit Arthur und Gawain, und natürlich dem EINEN SCHWERT, die verbliebenen Feen in Sicherheit bringen kann.
In der letzten Szene sieht man die Hassnonne Iris dann nochmal in Rom, wo sie vom Papst eine metallene Maske erhält, die offenbar aus der Requisite des Spartanerschinkens "300" geklaut wurde.
Nach 10 Folgen und ebenso vielen Stunden ist das Elend damit endlich vorbei. Zurück bleibt der schale Geschmack, eine biedere Coming- of Age- Story in einem wild zusammengewürfteln Setting "genossen" zu haben. Vielleicht stellt es für den typischen Teenager, auf den die Serie wohl zielt, eine neue Erkenntnis dar, mit welchen Mitteln das Christentum verbreteit wurde, und daß Könige nicht immer nur die netten Winke- Onkel sind, als die sie gern im TV dargestellt werden. Darüberhinaus halten sich die Erkenntnisse, die man aus dieser Serie ziehen kann, dann doch arg in Grenzen.
Trotz der aufwendig gestalteten, teils gar spektakulären Kulissen, ist irgendwie immer klar: Da ist keine Welt drumherum, die Phantasie der Autoren und Produzenten endet am Bildschirmrand. Sorgfältig komponiert, aber eben doch nur dafür da, dem Zuschauer im dem wohligen Schauer zu schaukeln, daß er nicht in dieser Welt lebt, und sich nach dem Ausschalten des Fernsehers in einer Welt wiederfindet, in der nur Covid und Kapitalismus die größten Probleme sind.
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