Dienstag, 20. März 2007
 
4 Filme in Kürze
Da ich in letzter Zeit ein paarmal im Kino war, will ich meine Erkenntnisse, was gut und was schlecht ist, doch mal mit meiner Umwelt teilen. Damit es gereicht zugeht, kommen erst zwei Filme die ich gut fand, dann zwei Verrisse. Wer nur Gutes lesen möchte, kann also nach Film numero due abbrechen:

Blood Diamond: Leo, Blut Palmen - hatten wir das nicht schonmal? Achja, 'The Beach'
-jetzt also der 2. Teil? Alles nur das nicht. Und dann hab ich ihn mir doch angeschaut - und war... betroffen. Es ist kein Geheimnis, wie Kriege in Afrika geführt werden, die Gewissenlosigkeit, mit der Kindersoldaten zu Töten ausgebildet werden, und daß es den kriegsführenden Parteien nur um den eigenen Arsch, und dem Westen nur um die Rohstoffe vor Ort geht - die perfekte Szenerie für einen solchen Plot. Stellvertretend für die Bevölkerung solcher Krisengebiete darf der Fischer Solomon Vandy für eine der rivalisierenden Kriegsparteien nach Diamanten schürfen, seine Frau findet sich auf der Flucht wieder und der Sohn ist erstmal verschollen - später soll er seinem Vater mit der Waffe in der Hand gegenüberstehen. Und auch wenn am Ende zumindest die Ächtung desssen steht, wodurch die Protagonisten leiden mußten weiß man, daß das auch heute noch - irgendwo weit da draußen - passiert. Sehenswert, weil spannend - und damit die Seele nicht abstumpft.


Pans Labyrinth: Einer der Abräumer der letzten Oscar- Nacht entführt uns in gleich zwei fremde Welten: das faschistische Spanien nach Ende des Bürgerkrieges und das Reich unter der Erde, in das die kleine Ophelia durch eine Fee gelockt wird. Dessen Wächter, Pan - ein Hybrid aus Mensch und Ziege, stellt sie vor 3 Aufgaben, die sie lösen muß, um sich diese Welt zu verdienen, aus der ihre Seele ursprünglich stammt. Parallel leidet sie unter den Schwierigkeiten über der Erde - dem Kampf ihres Stiefvaters, des Hauptmanns, gegen die letzten Rebellen, bangt mit der Magt Mercedes, die die Aufständischen unterstützt und um ihre Mutter, deren Schwangerschaft alles Andere als einen guten Gang zu nehmen scheint. Am Ende wird sie eine mehr als erwachsene Entscheidung zu treffen haben.
Die Bilder sind einfach grandios, und sie erzählen ein große, wunderbare Geschichte, die trotz ihrer Märchenhaftigkeit nicht für Kinder geeignet ist - aber wann waren das schon Filme, die vom Krieg erzählen?


Ghost Rider: Mit 20 hatte ich eine Freundin, die auf Horror- Comics stand - keine Hochglanz- Kultbücher sondern die einfachen Heftchen für ein paar Groschen 50. Auch wenn die Zeichnungen zum Teil sehr gelungen waren, fand ich die Stories überaus mies. Meist ging es um irgendeinen armen Sterblichen, der aus Doofheit seine Seele verkaufte, sich mit den falschen Wesen anlegte, manchmal auch um irgendjemand Superberühmtes, der seinen Ruhm einem dunklen Geheimnis verdankt.
Genau diese 3 Standardgeschichten hat man zu der um Johnny Blaze verwurschtelt, dem dank Satan besten Motorradfahrer der Welt, der von seinem Herrn ausgeschickt wird, 4 gefallene Engel zu besiegen, bevor diese mit der Macht von 1000 gefallenen Seelen am Thron des Unterweltbosses wackeln können. Ganz der tragische Held, hat diese gar keine andere Wahl, veranstaltet erstmal ein wenig Unordnung, und schafft es am Ende, dank der Mithilfe von Whistler aus den 'Blade'- Filmen und seiner ewigen Liebe Roxanne. Zum Teil gibts tolle Effekte, aber nicht nur Nicolas Cage sieht hier ziemlich alt aus.


Smoking Aces: Der große Pate Primo Sparazza will Buddy 'Aces' Israels Herz haben - und alle machen sich auf die Jagt. Das FBI, das sich endlich einen Kronzeugen erhofft, kriminelle Ex- Bullen, die Hinterwäldlerbrüder mit einer Vorliebe für Death Metal, zwei bis an die Zähne bewaffnete Chicks (eine davon lesbisch, die andere weniger) und der einsame Killer - und natürlich will auch Aces' Personal ein wenig mitreden.
Dazu sorgen ein Stall voll Huren, durchgeknalltes Hotelpersonal und ein Zehnjähriger auf Ritalin- Entzug dafür, daß auch genug Späße der derberen Art unterkommen. Daß das Ganze trotzdem wenig Spaß macht liegt daran, daß all die tollen Charaktere unausgegoren wirken, nur schwache Sprüche drauf haben und viel zu schnell im Kugelhagel verheizt werden. Zudem stört die Story über die Herkunft Sparazzas den Gangsterspaß wirklich. Das Team sollte lieber, wie sie im Trailer geworben haben, auch weiterhin bei Schnulzen wie 'Bridget Jones' oder Nothing Hill' bleiben - die brauch ich mir wenigstens nicht anzuschauen.
 
Von: ericpp um 00:52hmoviekommentieren

 
Hmm, Pan's Labyrinth fand ich zwar ganz passabel aber irgendwie flach. Und unnötig brutal. Es kam mir so vor als versuche sich der Regisseur im Märchenschreiben a la Tim Burton (Big Fish). Aber da fehlen Welten. Naja, aber dit is ja allet geschmackssache.

Gerade eben übrigens "Last King of Scotland" gesehen. Ziemlich heftig, aber klasse Film, solange man nicht davon ausgeht einen Dokumentarfilm vorgesetzt zu bekommen.
 
 
'Big Fish' hab ich noch nicht gesehen - dazu kann ich nicht mitreden. Aber ohne die brutaleren Szenen hätte was gefehlt - fürchte ich.

Den 'Last King' hatte ich noch nicht wirklich auf meinem Radar (schon wieder Afrika, schon wieder Palmen, schon wieder Blut) - aber ich werd ihn mir mal für den nächsten Kinoabend vormerken.