Donnerstag, 15. Februar 2018
 
Polen bettelt um Aufmerksamkeit
Man sollte eigentlich denken, daß unser östlicher Nachbar grade genug zu tun hat. Eine üble, halbdikdatorische Regierung, durchgeknallte Gesetze, Abschaffung der freien Presse und nicht zuletzt ein Holocaust- Leugnungs- Förderungsgesetz, das auch deutsche Faschisten und Faschistenfreunde gern übernehmen würden.

Aber nee: jetzt fürchten die Halbdikdatoren an der Spitze des Landes, daß man sich über diese offensichtlichen Dummheiten lustig machen könnte. Was wir natürlich nie tun würden, wir finden es eher tragisch, was in Warschau passiert.

Wobei: Doch! Klar machen wir uns drüber lustig, denn nicht fürchten Halbdiktatoren mehr, denn die Aussicht als die Witzfiguren dazustehen die sie sind. So wie der Ziegenfreund Erdogan, dessen Klage gegen Jan Böhmermann immer noch irgendwo vor einem Hamburger Gericht vor sich hindümpelt.

Jetzt also die Polen. Die haben ihre Landsleute im Ausland dazu aufgerufen, alle Äußerungen zusammenzutragen, die eventuell als "polenfeindlich" aufgefaßt werden können. Daß daraus kein Witzebuch entstehen wird, ist dabei nicht mal traurig - denn die alten Polenwitze aus den 90ern sollten sich mittlerweile wirklich erledigt haben.
Trotzdem frage ich mich, was man wohl mit den gesammelten Informationen machen wird?

Bekommt man Hausverbot in der Gedenkstätte Auschwitz, weil man das oben erwählte Holocaustleugnungs- Förderungsgesetzt kacke findet?
Bekomme ich mein Auto nicht mehr repariert weil ich diesen Blogeintrag geschrieben habe, und die Werkstatt zufällig einem polnischen Staatsbürger gehört?
Und was macht der polnische U-Bahn- Fahrer, wenn er erfährt, daß ich in den Wagen gestiegen bin?
Oder der polnische Security in Heathrow, wenn ich mal auf die Insel fliegen will?

Wie lange werden solche Daten aufgehoben, und werden nicht polenfreundlichen Deutsche dann bald zur terroristischen Vereinigung erklärt?

Fragen über Fragen, die ich alle nicht so doll finde. Dabei hätte Polen doch so tolle Möglichkeiten, das Image im eigenen Land ein klein wenig aufzupolieren:
- Wählt Eure verblödete Regierung ab und entscheidet Euch für eine menschenfreundliche Exekutive.
- Seid nett zu Euren Schwulen und macht aus dem nächsten CSD eine landesweite Party. In spätestens 5 Jahren wären das ein tourstisches Highlight, das sich nur nur Gays and Friends ungern entgehen lassen würden.
- Arbeitet die Rolle der Polen, die am Holocaust und den Übergriffen an Juden die auch nach dem 2. WK. weitergingen, auf. Es waren mit großer Sicherheit weniger Täter als Deutschland sie zu der Zeit gestellt hat. Und ebenso weit weniger als unter der Besatzung durch unser Land leiden mußten. Aber nur, wenn Ihr Euch auch zu den Verbrechen bekennt, die durch Eure Landsleute oder mit Dudlung durch Eure Politik begangen wurden, könnt Ihr Euch guten Gewissens als das Land präsentieren, das ohne eigenes Zutun zum Verwalter des schweren Erbes der Holocaust- Erinnerung in Auschwitz, Treblinka und anderen Orten geworden ist.

PS: Wer glaubt, in diesem Post einen Hauch von "Polenfeindlichkeit" zu entdecken, dem sei gesagt: Diese Feindlichkeit nennt sich "Kritik", sie richtet sich, nur gegen ganz bestimmte Polen, und diese haben in meinen Augen ein wenig Kritik, auch aus dem Ausland, verdient.