Mittwoch, 25. März 2020
 
Hallo ihr da draußen
Nur mal kurz ein Lebenszeichen vom Schutzgeist.

Der von seinem Arbeitsgeber Homeoffice verdonnert bekommen hat. Weswegen der Wocheneinkauf zum 2km entfernten Großmarkt das entfernteste gewesen ist, was er in den letzten zwei Wochen gesehen hat.

Aber hey, soll ja nur vorübergehend sein. Hoffentlich auch die Kindergartenschließen. Die sorft nämlich dafür, daß ich jeden zwoten Tag die zwei Kurzen bespaßen darf.
Ob Hefeschnecken backen, und bekommt mal im Kampf gegen die Hamsterkauf- Deppen frische Hefe, Mehl war zum Glück noch da. Oder Uno zocken - weia, der Große hat sich ja einen richtig fiesen Spielstil zugelegt. Oder das gemeinsame Mauskucken am späten Vormittag.
Und kaum kommt Weibchen von ihrer Maloche heim, darf der Schutzgeist zwei Treppen höher seinen Arbeitstag beginnen, der entsprechend erst tief in der Nacht endet.

Das soll jetzt keine Beschwerde sein. Immerhin kann ich dadurch auch etwas länger ausschlafen, Und die Jungs genießen die Zeit mit Papa sichtlich, verlängerte Ferien halt. Bisher sind auch alle in der Familie wohlauf, also ein paar Tage halten wir die Zombieapokapypsen- Generalprobe nicht durch.

Und ihr so?
 
Von: ericpp um 17:02hmekommentieren

 
Die marquise793 macht auch Homeoffice, Töchterlein homeschoolt (kann man das so sagen?). Bislang noch kein Lagerkoller hier.

Aber sehr seltsam ist das alles schon.
 
 
Homeschoolt?
Klar kann man das sagen. Einfach die kleine Minderheit ignorieren, der sich dabei die Zahnägel hochrollen. Da finde ich sklavisch anhand des Dudens eingedeutschte Begriff teil weitaus schlimmer.

Das ist bei uns leider noch keine Option. Der Große würde das sicher mal mitmachen. Schließlich soll er im Sommer seine Schul- Premiere feiern. Vom Kindergarten hatte er auch bereits seine ersten PC- Stunden.
Der Jüngere ist mit 4 Jahren aber noch zu jung. da geht mal ein paar Minuten Mario Kart, aber auch nur wenn Papa mitspielt.
 
 
Mit Kids in dem Alter zuhause eingesperrt zu sein stelle ich mir anstrengend vor, um das mindeste zu sagen. Ich habe mit meiner Kleinen ja sehr viel gemacht aber erstens außerhalb der Kindergartenzeit und zweitens auch sehr viel draußen, Spielplätze (auch Indoor-Variante bei Sauwetter), Schwimm- und Spaßbäderbad, Exkursionen wie Aquazoo oder Neandertalmuseum.
 
 
Diese ganzen Aktionen - ich hoffe mal, daß das alles im Sommer wieder möglich sein wird - fallen jetzt erstmal flach, leider.
Zum Glück haben wir ein paar m² Hof, wo die zwei auf Fahrrad, Rollschuhen und Roller ihre Runden drehen können. Fußballspielen geht auch.
Am Sonntag waren wir zweimal mit Skates um den Block, hießt: der Große und ich auf Inlinern/Rollerskates, der Jüngere mit dem Tretroller und die Mama zu Fuß hinterher (wollte es nicht anders...)
Aber wenn es noch etwas wärmer wird, gibt es ne kleine Radtour. Nur den Abstecher beim Eismann an der Fähre werden wir wohl erstmal auslassen.

Den sich abzeichnenden Lagerkoller merk ich beim jüngeren. Der ältere ist der ruhige, besinnliche Typ, der kann auch mal ne Stunde Steckperlen machen oder malen. Der jüngere ist die Rampensau und Sportskanone. Den frustet das schon richtig an, daß der Spielplatz gestrichen ist.
 
 
Arbeite anders, teilweise im Homeoffice, aber auch etwa 2 x die Woche im Büro, weil da die ganzen Akten sind und ich endlich mal Zeit zum Aufräumen habe. Die Kinder und Jugendlichen, die ich normalerweise bei Gruppen, Veranstaltungen oder in Teams treffe, versorge ich mit selbst gebastelten Zeitungen, Andachten, coolen Links, interaktiven Spielen und rufe sie an, um zu hören, wie es ihnen geht, auch um Bereitschaft zu signalisieren, dass ich im Krisenfall ansprechbar bin. Ansonsten: ein paar Mehrstunden abfeiern, den Garten in Stand setzen mit der Familie (Tochter studiert schon) Spiele spielen und Binchwatchen. Es ist mehr die Zeit nach Corona, die mir Sorgen bereitet. Und die Tatsache, dass es schon de ersten Fälle von tödlicher häuslicher Gewalt gibt. Wie viele wird der Lagerkoller dahinraffen?
 
 
Was danach kommt, die Frage stelle ich mir noch gar nicht. erstmal müßte klar sein, Wann das danach überhaupt anfängt.
Aktuell stecken wir noch mitten im Anstieg der Kurve. Bald 40 Kilokranke in Deutschland, noch reichen die Betten, können wir vereinzelte Patienten aus befreundeten Ländern aufnehmen.
Und welche Strategie fahren unsere Behörden überhaupt? Halten wir das Drinnenbleiben durch bis das Virus sich totgelaufen hat, frühestens irgendwann Ende Mai? Oder gewinnen die besorgten Stimmen aus der Wirtschaft die Oberhand, und die Zahl der Kranken schaukelt sich irgendwo um 50 Kilokranken ein, bis irgendwann Ende 2021 die Herdenimmunität erreicht wird?
Da ist noch genug Zeit, sich einen Lagerkoller zu erwerben.