Donnerstag, 19. Februar 2009
 
Einmal böse sein
Der Schutzgeist versuchte sich in einem Browserspiel.

Irgendwann Anfang Dezember, das Wetter war richtig mies gewesen, und eine Freundin erzählte von ihrem neuen Lieblings- Browserspiel. Da bekam der Schutzgeist Lust, sowas denn doch mal wieder zu versuchen.

Von meinem ersten Versuch, der schon Jahre her ist, lassen wir es mal lieber. Diesmal hatte ich mir jedenfalls Die Stämme ausgesucht. Eines der bekanntesten und beliebtesten seiner Art. Grund war, daß mir das mittelalterliche Szenario zusagte (im Gegensatz zu einem etwas aufgekitscheren Konkurrenten), und daß es eine große Community um das Spiel gibt. Dazu kam, daß die Jungs alle paar Wochen neue Spielwelten starten, auf die sich direkt Massen von Spielern stürzen. (Massen? Ja, Massen!) Zumindest konnte ich so direkt loslegen, ohne fürchen zu müssen, daß mich ein Stärkerer direkt überrennt.
Daß einige ältere Welten bereits seit über 2 Jahren laufen, und kein Ende abzusehen ist, machte mir zwar ein wenig Sorgen. Aber mein Ziel war es eh nicht, monate- oder jahrelang in diese Welt abzutauchen, sondern einfach ein wenig Spaß zu haben und zu gehen, wenn es noch lustig ist.

Also ab in die frisch gestartete Welt 35 und dort angmeldet. Als Nickname hatte ich mir einen sehr feurigen Alter Ego kreiert: Don Habanero. Don, weil ich schon früher in Spielen einen Don im Namen trug - das ist so schön abzukürzen - und die Habanero natürlich als Kriegserklärung an alle, die mir ans Bein zu pissen gedachten - ganz getreu meinem Sternzeichen

Aber erstmal war aller Anfang schwer. So begann ich mit einem Dorf, das aus der Umgebung noch nicht wirklich hervorstechen wollte: klein, kaum Punkte, und sehr schwach ausgebaut. Also erstmal die eigene Produktion ankurbeln, Holzfäller und Lehmgruben in Auftrag geben - das kennt man ja auch von anderen Spielen. Bald schon konnte ich eine Kaserne bauen und eine Statue. Die Statue ist toll. Da wohnt der Paladin drin, eine Art Superkrieger, schwer totzukriegen und damit perfekt für die nächste Aufgabe: wir schauen uns in der Umgebung um. Dort gibt es graue Dörfer, die keinem gehören. die kann man prima überfallen und ausplündern, im Fachjargon auch Farmen genannt. Fein, das gibt mehr Material für den Dorfausbau, und für ein paar Speerträger.
Inzwischen war ich auch einem Stamm beigetreten, und rutschte schnell in dessen Fürung auf - hey, mein Einstieg in die Cyber- Politik!
Aber irgendwann sind die Rhabarberdörfer Barbarendörfer dann aber leer, und man schaut sich nach neuen Einnahmequellen um. Genau: Dörfern, die jemandem gehören, Mittlerweile hatte ich schon Kavallerie und Axtkämpfer, und war stark genug, um mich auch mit den Nachbarn anlegen zu können. Und das tat ich dann auch köstlichst. Doch leider fehlte mir noch etwas zum perfekten Glück: ein Adelshof. Den braucht man nämlich, um andere Dörfer übernehmen zu können, das sog. Adeln.
Doch auch das schaffte ich, und konnte meine Ländereien - auf Kosten der Konkurrenz - ausdehnen. Und die Nachbarn die zu stark waren wurden entweder zu Verbündeten erklärt oder direkt in den Stamm eingeladen - so daß ich bald im näheren Umkreis keine Feinde mehr hatte.
Mehr Dörfer heißt aber auch: mehr Verwaltungsarbeit, mehr Gebäude bauen, mehr Truppen rekrutieren, mehr Truppen farmen schicken. Dazu kamen noch die Stammeskollegen die für eine Woche vertreten sein wollten - kurz und knapp: Es artete in Arbeit aus. Morgens ein Dreiviertelstündchen früher aufzustehen, um die Vorbereitungen für den Tag zu erledigen, und abends dann strategische Planungen mit den Stammesgenossen zu führen - wer auch immer das auf längere Zeit machen will: Ich nicht.

Also blieb die logische Konsequenz: Tun wir endlich das, wofür wir den ganzen Mist hier aufgebaut haben. Suchen wir uns den gottverdammt fiesesten Stamm der Umgebung und fangen einen Krieg an. Nichts leichter als das. denn einer von diesem Stamm saß quasi direkt nebenan. Und wurde dann mal soeben über Nacht (na gut, meine Truppen hatten 12 Stunden Laufzeit) 'aufgeadelt' - was dahingehend fatal für ihn war, da er sich mit einem oben beschriebenen Dorf am Rand der Karte wiederfand, und wir uns mal soeben seine 4 schön ausgebauten Käfter angeeignet hatten (schöne Grüße an dieser Stelle...). Nunja, nachdem wir das gleiche Spiel nochmal wiederholt hatten, saß ich jetzt aber endgültig auf zuvielen Käftern. Noch mehr Verwaltungsaufwand, und leider auch gähnende Langeweile - weil sich dieser angeblich so fiese, böse, brutale Stamm einfach nicht an mich rantrauen wollte - blödes Langweilervolk aber auch, und humorbefreit obendrein, wie ich durch ein paar Nachrichten schnell herausfand...

Nunja, das Spiel hätten wir noch eine Weile so weiterführen können, und noch den ein oder anderen von diesem Verein übernehmen. Aber für was? Ich hatte alles geschafft. Und so habe ich, ich mit einem Lächeln auf den Lippen, das Löschen meines Accounts aktiviert.

Fazit: Knapp 2 Monate gespielt, 5 Euronen für ein paar Komfortfunktionen bezahlt, viel Spaß gehabt, beinahe durchgehend in den Top20 meines Kontinents gewesen. Und wer auch immer an meine Dörfer ranwill, wird auch sehr viel Spaß haben - mit all meinen schönen Truppen nämlich - die habe ich da wohl irgendwie alle stehenlassen...

Aber nun heißt es:

Game over. I have won. you not.
RL - ich bin wieder zurück.
Hallo Blog, man bist Du eingestaubt...

Deutschland, werd endlich wärmer, ich will Sommer!
 

 
Ende, Schluß, aus
Don Habanero ist beerdigt.

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