Samstag, 9. Februar 2008
Das kann doch nicht ernst gemeint sein
Eigentlich auf der Suche nach nichts Großartigem oder Wichtigem landete ich heute auf der Website einer größeren Frankfurter Brauerei, bzw. genauer gesagt in deren Eingangshalle:
Oh Mist, der Türsteher. Jetzt bloß nicht falsch klicken, sonst lassen sie dich nicht rein, oder schlimmer noch: Sie schicken die Super- Nanny zu Deiner IP. Lacht nicht, das kommt noch!
Was mag sich der Hersteller dabei wohl gedacht haben? Oder viel schlimmer: Was mag er wohl hinter der harmlosen Fassade versteckt haben, was so viel grausamer ist als die allabendliche Bierwerbung, daß es den minderjährigen Webbesuchern nicht zugemutet werden kann?
Wir klicken also auf 'ich bin über 16' und sind drin - auf einer eher langweiligen Vorstellung der diversen Geschmacksrichtungen. Die Getränkeabteilung im Supermarkt ist interessanter.
Aufgeschreckt frage ich mich, was Supermarktbesitzer ihren jugendlichen Kunden tagein tagaus zumuten. Hier muß drigend Abhilfe geschafft werden. Supermarkt- Verbot für alle unter 16, achnee, lieber 18, Sperrzonen um jede Kneipe ist ja eh klar, schon wegen des Passivrauchens, und am Besten auch direkt Fernsehverbot - sollen sie doch Hausaufgaben machen oder in die Kirche gehen wie ihre besser erzogenen Altersgenossen, dann haben die Eltern auch endlich wieder ruhe und müssen nicht ständig das Gequengel der Kleinen ertragen wenn sie wieder DSDS oder Harald Schmidt kucken wollen wo doch noch der neueste Pornofilm im DVD- Playser einliegt.
Letzten Endes habe ich noch einen kleinen Rundgang gemacht, ob es sich bei der großen Frankfurter Brauerei, deren Getränke ich aus geschmacklichen Gründen leider meiden muß, um einen einsamen Kämpfer handelt, oder ob sich hier eine neue Front für den Jugendschutz formiert hat. Weiter gehts in den Kommentaren.
Oh Mist, der Türsteher. Jetzt bloß nicht falsch klicken, sonst lassen sie dich nicht rein, oder schlimmer noch: Sie schicken die Super- Nanny zu Deiner IP. Lacht nicht, das kommt noch!
Was mag sich der Hersteller dabei wohl gedacht haben? Oder viel schlimmer: Was mag er wohl hinter der harmlosen Fassade versteckt haben, was so viel grausamer ist als die allabendliche Bierwerbung, daß es den minderjährigen Webbesuchern nicht zugemutet werden kann?
Wir klicken also auf 'ich bin über 16' und sind drin - auf einer eher langweiligen Vorstellung der diversen Geschmacksrichtungen. Die Getränkeabteilung im Supermarkt ist interessanter.
Aufgeschreckt frage ich mich, was Supermarktbesitzer ihren jugendlichen Kunden tagein tagaus zumuten. Hier muß drigend Abhilfe geschafft werden. Supermarkt- Verbot für alle unter 16, achnee, lieber 18, Sperrzonen um jede Kneipe ist ja eh klar, schon wegen des Passivrauchens, und am Besten auch direkt Fernsehverbot - sollen sie doch Hausaufgaben machen oder in die Kirche gehen wie ihre besser erzogenen Altersgenossen, dann haben die Eltern auch endlich wieder ruhe und müssen nicht ständig das Gequengel der Kleinen ertragen wenn sie wieder DSDS oder Harald Schmidt kucken wollen wo doch noch der neueste Pornofilm im DVD- Playser einliegt.
Letzten Endes habe ich noch einen kleinen Rundgang gemacht, ob es sich bei der großen Frankfurter Brauerei, deren Getränke ich aus geschmacklichen Gründen leider meiden muß, um einen einsamen Kämpfer handelt, oder ob sich hier eine neue Front für den Jugendschutz formiert hat. Weiter gehts in den Kommentaren.
ericpp,
Samstag, 9. Februar 2008, 17:41
Brauereiwebsiten - eine kleine Deutschlandseite
So, die Frankfurter Brauereien sind also gegen Mißbrauch durch unsere Kleinsten bestens gesichert - schauen wir uns doch mal um, wie es im Rest der Republik aussieht, zum Beispiel in Nordhessen:
Aha, schöne Hintergrundfarbe, und ebenfalls ein Türsteher für unsere Kleinsten. Sehr gut gemacht. In Erinnerung an meine Jungendzeit schau ich doch mal bei der grüßten linksrheinischen Brauerei vorbei:
Auch hier wird der Nachwuchs optimal vor sich selbst geschützt. Man stelle sich vor was aus mir hätte werden können, wenn ich mein erstes Bier nicht schon im zarten Alter von 15 getrunken hätte - eigentlich könnte ich diese Brauerei immer noch verklagen, schließlich haben sie mir den Nobelpreis versaut mit ihrem süchtig machenden Stoff.
So, die nächste Reise führt weiter in den hohen Norden, und oh Schock, aber seht selbst:
Ab ... 18! Da steht wirklich: ab 18! Ist die dahinterliegende Seite so viel gefährlicher daß man sie erst gar keinem Minderjährigen zumuten darf? Und tatsächlich, in einem gnadenlosen Selbstversuch habe ich herausgefunden, daß diese Seite vor buntem Multimediafirlefanz nur so trieft, der Durst stellt sich auch schon ein - die Sucht hat mich!
Schnell entschließe ich mich zur Flucht. Deutschlands Jugend ist jetzt sicher vor deutschen Drogen. Aber wie sieht es mit den ausländischen Dealern aus? sind Menschen ohne deutschen Paß überhaupt in der Lage, die Bedenken die wir für unsere Kinder hegen, nachzuempfinden? Da wir eh schon im Norden sind, schaun wir doch mal kurz am Skaggerak vorbei:
Aha, voll germanisiert, diese Dänen, bezeichnen sich sogar schon als deutsche Brauerei. Ob das noch eine Auswirkung des Karikaturenstreits ist?
Und zum ersten Mal werde ich beim Klicken auf 'nö, bin noch nicht alt genug' nicht mit dem hämischen Satz 'leider darfst Du noch nicht rein' abgespeist sondern auf eine Produktseite mit Bio- Gebräu weitergeleitet. Natürlich stellt es aber auch hier kein Problem dar, seine Entscheidung zu revidieren und sich doch als alt genug auszugeben.
Ganz höflich kommen dagegen die tschechischenTontechniker Braumeister daher, sie bitten uns, die Seite nicht anzuschauen - übrigens gleich in drei verschiedenen Sprachen:
Jetzt fehlt eigentlich nur noch ein wichtiges, bierbrauendes Nachbarland von Deutschland auf meiner Liste: genau, Bayern. War ich Multilingualität ja bereits von den Tschechen gewohnt, begrüßt mich hier eine wahre Keule an gesundem Menschenverstand:
Diese Webmaster wollen einfach nur wissen, welche Sprache ich spreche. Wie alt oder wie jung ich bin ist denen total egal. Sie lassen mich ja sogar hier rein, obwohl meine IP mich doch eindeutig als so verhaßten 'Preiss'n' ausweisen müßte. Wollen die etwa einfach nur Bier verkaufen?
Ich versinke in Kontemplation, meine Gedanken schwirren hierhin und dorthin, bleiben kurz bei den armen klebstoffschnüffelnden Kindern in den Slums von Rio hängen, die vermutlich nie einen Uhu- Werbespot gesehen haben, und bei Jesus, der schließlich auch nie einen Internetfilter für Kinder gefordert hat. Letztlich erscheint mir die tolle Maßnahme der ganzen Brauereien sogar ziemlich unsinnig, da man sie einerseits immer umgehen kann, und weil es andererseits auf den Bierwebseiten gar kein Bier zu kaufen gibt - all die schönen angeschlossenen Shops bieten nämlich höchtens mal ein paar Handtücher mit Bierlogos an.
Vielleicht sollte ich einfach mal einen Weizen- Sommer einlegen und hoffen, daß sich der Spuk bis zum Herbst wieder gelegt hat?
Aha, schöne Hintergrundfarbe, und ebenfalls ein Türsteher für unsere Kleinsten. Sehr gut gemacht. In Erinnerung an meine Jungendzeit schau ich doch mal bei der grüßten linksrheinischen Brauerei vorbei:
Auch hier wird der Nachwuchs optimal vor sich selbst geschützt. Man stelle sich vor was aus mir hätte werden können, wenn ich mein erstes Bier nicht schon im zarten Alter von 15 getrunken hätte - eigentlich könnte ich diese Brauerei immer noch verklagen, schließlich haben sie mir den Nobelpreis versaut mit ihrem süchtig machenden Stoff.
So, die nächste Reise führt weiter in den hohen Norden, und oh Schock, aber seht selbst:
Ab ... 18! Da steht wirklich: ab 18! Ist die dahinterliegende Seite so viel gefährlicher daß man sie erst gar keinem Minderjährigen zumuten darf? Und tatsächlich, in einem gnadenlosen Selbstversuch habe ich herausgefunden, daß diese Seite vor buntem Multimediafirlefanz nur so trieft, der Durst stellt sich auch schon ein - die Sucht hat mich!
Schnell entschließe ich mich zur Flucht. Deutschlands Jugend ist jetzt sicher vor deutschen Drogen. Aber wie sieht es mit den ausländischen Dealern aus? sind Menschen ohne deutschen Paß überhaupt in der Lage, die Bedenken die wir für unsere Kinder hegen, nachzuempfinden? Da wir eh schon im Norden sind, schaun wir doch mal kurz am Skaggerak vorbei:
Aha, voll germanisiert, diese Dänen, bezeichnen sich sogar schon als deutsche Brauerei. Ob das noch eine Auswirkung des Karikaturenstreits ist?
Und zum ersten Mal werde ich beim Klicken auf 'nö, bin noch nicht alt genug' nicht mit dem hämischen Satz 'leider darfst Du noch nicht rein' abgespeist sondern auf eine Produktseite mit Bio- Gebräu weitergeleitet. Natürlich stellt es aber auch hier kein Problem dar, seine Entscheidung zu revidieren und sich doch als alt genug auszugeben.
Ganz höflich kommen dagegen die tschechischen
Jetzt fehlt eigentlich nur noch ein wichtiges, bierbrauendes Nachbarland von Deutschland auf meiner Liste: genau, Bayern. War ich Multilingualität ja bereits von den Tschechen gewohnt, begrüßt mich hier eine wahre Keule an gesundem Menschenverstand:
Diese Webmaster wollen einfach nur wissen, welche Sprache ich spreche. Wie alt oder wie jung ich bin ist denen total egal. Sie lassen mich ja sogar hier rein, obwohl meine IP mich doch eindeutig als so verhaßten 'Preiss'n' ausweisen müßte. Wollen die etwa einfach nur Bier verkaufen?
Ich versinke in Kontemplation, meine Gedanken schwirren hierhin und dorthin, bleiben kurz bei den armen klebstoffschnüffelnden Kindern in den Slums von Rio hängen, die vermutlich nie einen Uhu- Werbespot gesehen haben, und bei Jesus, der schließlich auch nie einen Internetfilter für Kinder gefordert hat. Letztlich erscheint mir die tolle Maßnahme der ganzen Brauereien sogar ziemlich unsinnig, da man sie einerseits immer umgehen kann, und weil es andererseits auf den Bierwebseiten gar kein Bier zu kaufen gibt - all die schönen angeschlossenen Shops bieten nämlich höchtens mal ein paar Handtücher mit Bierlogos an.
Vielleicht sollte ich einfach mal einen Weizen- Sommer einlegen und hoffen, daß sich der Spuk bis zum Herbst wieder gelegt hat?
beetfreeq,
Samstag, 9. Februar 2008, 19:28
Das ist ja mal bizarr... - Dauert nicht mehr lang, da muss man da sicher seine Personummer eingeben.
Was aber auffällt: Die meisten der Türsteher da scheinen Brüder zu sein - der Wortlaut sieht sich doch verdammt ähnlich
Was aber auffällt: Die meisten der Türsteher da scheinen Brüder zu sein - der Wortlaut sieht sich doch verdammt ähnlich
ericpp,
Sonntag, 10. Februar 2008, 17:30
Ich nehme eh an, daß die Gesetzgeber schon an Web 3.0 arbeiten, in das sich der User nur noch mit elektronisch lesbarem Personalausweis einklinken kann.
Bestimmte Premium- Angebote wie Alkoholwerbung oder unbedeckte Titten bleiben uns Erwachsenen vorbehalten, die Nutzung dieser Seiten wird aber natürlich auch zentral gespeichert um Dir auch helfen zu können, falls Du mal alokolwebseitensüchtig wirst.
Dann haben wir auch die leidige Anonymität endlich vom Tisch, weil wenn ein Blogbeitrag oder -kommentar nicht mit Deinem Perso digital signiert wird, darf er erst gar nicht im deutschen Internetz erscheinen.
Bestimmte Premium- Angebote wie Alkoholwerbung oder unbedeckte Titten bleiben uns Erwachsenen vorbehalten, die Nutzung dieser Seiten wird aber natürlich auch zentral gespeichert um Dir auch helfen zu können, falls Du mal alokolwebseitensüchtig wirst.
Dann haben wir auch die leidige Anonymität endlich vom Tisch, weil wenn ein Blogbeitrag oder -kommentar nicht mit Deinem Perso digital signiert wird, darf er erst gar nicht im deutschen Internetz erscheinen.
theravingsociety,
Donnerstag, 14. Februar 2008, 02:06
In Bayern ist die Welt halt noch in Ordnung. ;-)