Sonntag, 25. Juli 2010
 
Ein Ende mit Schrecken
Für mich als alten Technofan war die Loveparade schon lange eher Schrecken ohne Ende denn ernstzunehmende Veranstaltung, und die Hoffnung, daß irgendwann einfach keiner mehr hingeht erfüllte sich auch bis heute nicht. Aber daß diese Veranstaltung einmal so enden würde - weitab seiner Ursprünge, auf einer Industriebrache, und mit 19 Toten und mehreren 100 Verletzten, das würde ich nichtmal dem dem Frühlingsfest der Volksmusik wünschen.

Nachdem ich gestern von dem Unglück las, habe ich mir erstmal das Gelände auf Google Maps angesehen. Danach verstand ich gut genug...

Ich habe häufig genug in Menschenaufläufen gestanden, wenn auch in weit kleineren. Die Vorfreude auf die Musik, die Party, eventuell auch schon ein wenig Alkohol im Voraus, und dann plötzlich geht es nicht weiter? Natürlich drängelt man da, schiebt den Vordermann weiter, wenn auch nur ein paar Zentimeter. Auch wenn es nichts bringt: Der Mensch ist nunmal ein Ungeduldstier. Unverantwortlich daher von Seiten der Ordnungskräfte, diesen Strom plötzlich abzuriegeln, ohne Ausweichroute, aufgestaut dieser Betonröhre, und es kommen immer mehr Menschen hinzu.

Nein, hier hat nicht ein Mensch versagt, hier hat so ziemlich jeder versagt, der seine Finger im Spiel hatte. Und auf fehlendes Geld oder die angebliche Kompetenz anderer zu verweisen macht es nicht besser.
Dabei lag die Lösung doch eigentlich so nah, obwohl sie bereits 41 Jahre alt ist. Damals, auch den Äckern von woodstock hatte man die Wahl, den Besuchern eine gute Party zu bieten, oder einen Zaun zu bauen. Aber ein Zaun bringt ja Kontrolle, und die Macht über Leben und Tod zu entscheiden. Nun, von dieser Macht wird Euch so schnell keiner freisprechen.